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Warum der Feminismus versagt hat und die Frauen wieder an den Herd wollen

Titelgeschichte. Warum der Feminismus versagt hat und die Frauen wieder an den Herd wollen

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Wir alle quälten uns im Deutschunterricht durch "Nora – oder ein Puppenheim" von Henrik Ibsen. Wie progressiv und sprengsatzreich dieses Stück über zertrümmerte Lebenslügen und einen weiblichen Befreiungskampf zu seiner Entstehungszeit empfunden worden sein muss, kann man nur ahnen. In jedem Fall empfand ich die Fragestellungen, die es aufwarf, im Deutschunterricht der siebenten Klasse als hoffnungslos anachronistisch. Heute nicht mehr. Und zwar gar nicht mehr. Wir erinnern uns: Nora verlässt Ende des 19. Jahrhunderts in Norwegen Mann und Kinder, weil sie nicht mehr ein hübscher "Singvogel" sein will, und um „mich selbst und das rechte Verhältnis zu meiner Umgebung zu finden“.

Ihr Mann Helmer ist fassungslos, wie so oft bei verlassenen Gatten (das erzählen auch alle Scheidungsanwältinnen) trifft ihn diese radikale Entscheidung aus heiterem Himmel.

"So kannst du dich doch nicht über die heiligsten Pflichten hinwegsetzen?", beschwört er sie.

Nora: "Ich habe andere Pflichten."

Helmer, jetzt völlig von der Spur: "Welche können das sein?"

Nora: "Die Pflicht gegen mich selbst."

Heute fällt diese Kategorie von Pflicht unter den sattsam strapazierten Begriff Selbstverwirklichung. Ein schreckliches Wort. In etwa so hässlich wie der Begriff Beziehungsarbeit. Es klingt nach schlecht gelüfteten Seminarräumen, Klangschalen, Wohlfühltees in abgegriffenen Thermoskannen und Menschen in bequemer Freizeitkleidung, die sehr oft Sätze wie „Ich versteh’ dich total gut“ oder "Und wie geht’s dir damit?" sagen.

Doch die Pflicht "gegen sich selbst" ist heute unter jungen Frauen eine zunehmend vernachlässigbare Größe oder besser: Die Pflicht gegen sich selbst wird zunehmend bei jungen Frauen mit Familienglück und häuslicher Idylle gleichgesetzt ...

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