Lebensretter: 10 Alben, die wir heuer nicht vergessen sollten
Bully: Feels Like (Startime International)
Rau, smart, forward, laut, sanft, cheeky, kompromisslos. Ein Debüt zwischen rausschreien und gemütlich zum Fenster rausschauen innerhalb von drei Sekunden. Es ist immer noch Rock und Roll. Schön!
Beach Slang: The Things We Do To Find People Who Feel Like Us (Polyvinyl)
Alles dazu gesagt. Steht hier!
Julien Baker: Sprained Ankle (6131 Records)
Zwischen Abgrund und Anfang, Aufstehen mit gutem Kaffee und ins Bett-Stolpern nach einer Nacht zum Vergessen. Dazwischen neun Lieder, neun traurig-melancholische Lieder, neun zauberhaft-schöne Lieder.
Max Richter: Sleep (Deutsche Grammophon)
Wie (und wie lange) schläft der Mensch heutzutage eigentlich noch zwischen Facebook, Netflix und Whats-App? Geht es nach dem Komponisten Max Richter sollte er sich zumindest 8:24:21 Stunden/Minuten/Sekunden aus dem Treiben der Welt ausklinken und sich seiner selbst und seinen Träumen hingeben. Wer es schafft, könnte es schaffen!
Lime Crush: Lime Crush (Fettkakao)
Fünf Minuten gut gelaunter, vorlauter, tanzbarer Garagen-Punkrock mit Kunstunifärbung. Und dazu ein wunderbares Artwork. Wer Lime Crush hört, geht lebendiger zu Bett!
Envy: Atheist's Cornea (Temporary Residence)
Envy, das ist Panikattacke, Nervenzusammenbruch, Beruhigungs- und Aufputschmittel vereint in einer Band, in einem Album und oft in einem einzelnen Song. Album Nummer sechs - und das Leben kann wieder weitergehen!
Built to Spill: Untethered Moon (Warner Bros)
"It actually felt really good to start fresh", so Mastermind Doug Martsch über das achte Album, das jedoch nicht allzu viele Menschen mitbekommen haben. Macht aber nichts. Mit neuem Bassisten und Schlagzeuger klingen die Schrammel-Gitarren-Songs wieder richtig schön treibend. Und beinahe gut gelaunt. Martsch dürfte es daher wurscht sein!
Hop Along: Painted Shut (Saddle Creek)
Wenn Frances Quinlan einen Socken über ihr Mikrophon steckt, auf die Decke schaut, die Augen dabei leicht rollt und mit rau-weicher Stimme das Publikum zur wolligen Ruhelosigkeit bewegt, ist alles gut!
Blis: Starting Fires In My Parents House (Sargent House)
Nicht einmal ein ganzes Debüt, nur eine Debüt-EP. Aber was heißt hier nur! Weiche Stimme mit konstanten Ausbrüchen der Verzweiflung, Indie-Emo-Gitarren, Schlagzeug zwischen leichtem Regen und ordentlichem Donner. Aufdrehen, mehr, ausatmen!
Algiers: Algiers (Matador)
Politisches Bewusstsein, Ernsthaftigkeit, Dringlichkeit und Punk-Rock-Verständnis prägen das Debüt der vier Herren aus Atlanta. Musikalisch wird das mit reichlich Gospel, Soul und Dissonanzsound vermengt und in einer Mischung aus Zuschnappen und Zurückhaltung vorgetragen. Darauf muss man sich langsam einlassen. Doch wie so oft: Das sich langsam Aufbauende trifft dich dafür später umso härter!