Freizeit statt Geld: Ein Eliten-Phänomen greift auf die österreichische Arbeiterklasse über
Es gibt recht wenig, was Karl Schaller aus der Fassung bringt, das gehört auch zu seiner Job-Description. Der gelernte Schlosser ist seit drei Jahrzehnten Vertrauensmann und Betriebsrat bei der Voest in Linz, hat mitgeholfen, den Traditions-Industriebetrieb durch Verstaatlichten-Krise und Verkaufsgerüchte zu manövrieren und glaubt seine Voestler so genau zu kennen wie kaum jemand anderer. Doch als nun erstmals die Kumpels vor die Wahl Mehr Geld oder mehr Freizeit? gestellt wurden, war Schaller völlig baff: Ich hätte alles gewettet, dass mehr Freizeit für Ältere maßgeschneidert ist. Die Wette hätte ich hochkant verloren denn es war ein Renner bei den Jungen. Ein sattes Viertel der Belegschaft entschied sich für mehr Urlaubstage und verzichtete auf Geld. Schaller weiß seither: Die Jungen sind echt anders.
Dieses Erstaunen zieht sich quer durch die großen Industrieniederlassungen, in denen neuerdings die sogenannte Freizeitoption angeboten wird
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