Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ): "Strenge und klar geregelte Kriterien"

Fragwürdiger Grundstücksdeal beim sozialen Wohnbau in Favoriten

Fragwürdiger Grundstücksdeal beim sozialen Wohnbau in Favoriten

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Wie „profil“ in seiner aktuellen Ausgabe (28/16) berichtet, wirft ein Grundstückskauf der Gemeinde Wien im 10. Bezirk heikle Fragen auf. Es geht darum, ob die Stadtverwaltung für Flächen, die für den geförderten Wohnbau vorgesehen sind, zu viel bezahlt.

Für überhöhte Preise müssen nicht nur letztlich die Steuerzahler geradestehen. Es können auch insgesamt weniger der – dringend benötigten – geförderten Wohnungen errichtet werden, je mehr einzelne Projekte kosten.

Die Wertsteigerung in kurzer Zeit betrug also mehr als das Dreieinhalbfache.

Im Jahr 2013 kaufte der Wohnfonds Wien – jene Gemeinde-Tochter, die für den Ankauf von Flächen für den geförderten Wohnbau zuständig ist – ein 12.000-Quadratmeter-Grundstück. Der Verkäufer war eine private Immobilienentwicklungsfirma aus Wien. Der Kaufpreis betrug 3,6 Millionen Euro. Lediglich ein Jahr zuvor hatte die Verkäuferfirma den Grund ihrerseits gekauft – um nur eine Million Euro. Die Wertsteigerung in kurzer Zeit betrug also mehr als das Dreieinhalbfache.

Das Grundstück darf derzeit nur mit Industrieanlagen bebaut werden. Immobilienexperten schätzen seinen Wert deshalb gering ein. Die einzige Institution, die das Grundstück umwidmen – und damit aufwerten – könnte, wäre die Gemeinde. Trotzdem kaufte sie es um den hohen Preis von 3,6 Millionen.

Aus dem Büro des SPÖ-Wohnbaustadtrats Michael Ludwig heißt es gegenüber „profil“, der Kauf sei „nach strengen und klar geregelten Kriterien erfolgt“. Die Wertsteigerung erklärt man unter anderem damit, dass der Verkäufer Zusatzkosten gehabt habe, etwa zur „Bauplatzfreimachung“ und für „offene Forderungen vom Vorbesitzer“.