Abgesetzt: Brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff
Am Mittwochabend stimmte der Senat in Brasilien für die Absetzung der bisherigen Präsidentin Dilma Rousseff. Ihr wurden Tricks bei der Bilanz des Staatshaushaltsbudgets vorgeworfen. Ins Rollen gebracht hatte das Verfahren Rousseffs Konkurrent Michel Temer, der ihr Nachfolger wird. Das Paradoxe: Gegen Temer wird wegen illegaler Wahlkampffinanzierung ermittelt.
Die Absetzung von Präsidentin Rousseff beendet die 13-jährige Ära der Mitte-links Regierung in Brasilien. Vor der Abstimmung im Senat hatte Temer, der für die Rechtskonservative steht, die Koalition mit Rousseffs Partei aufgekündigt. Er wolle sich als neuer Staatspräsident um die innenpolitische Aussöhnung in Brasilien und wirtschaftliches Wachstum kümmern. Gleichzeitig plädiert er für die Streichung von Geldern, die der armen Bevölkerung Brasiliens zugute kommen.
Die Entscheidung des Senats zur Absetzung Rousseffs sorgt nun für politische Spannungen in Südamerika. Venezuela, Ecuador und Bolivien zogen ihre Botschafter aus Brasilien ab. Die Vertreter dieser Länder bezeichnen die Absetzung Rousseffs als unrechtmäßig. Auch Rousseffs Anwalt Anwalt José Eduardo Cardozo will gegen die Entscheidung des Senats vorgehen. Er wolle beim Obersten Gerichtshof Berufung dagegen einlegen. Die Bevölkerung Brasiliens reagierte gespalten. Es gab sowohl Zustimmung und Jubel als auch Frustration und Wut.