Äthiopische Diaspora: Daheim ist Krieg
Es darf nicht zerfallen. Es wird nicht zerfallen.
Hailu Yazachew, 55, und die 44-jährige Mignot Tadesse sind sich einig, wenn es um ihr Heimatland geht. Die beiden sitzen an einem kleinen Tisch in einem Café im 15. Wiener Gemeindebezirk und diskutieren seit bald vier Stunden miteinander. Sie scrollen sich durch die Schlagzeilen der letzten Tage und fahren mit dem Finger Routen auf Google Maps nach, da, wo Yazachew und Tadesse herkommen. Tausende Kilometer südöstlich von Wien, aus einem der bevölkerungsreichsten Länder Afrikas: Äthiopien.
Äthiopien ist ein föderal organisierter Vielvölkerstaat und besteht aus mehr als 80 verschiedenen Ethnien, eine Art „Jugoslawien in groß“, wie es die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ einmal ausdrückte. Dort brodelt es gerade gewaltig.
„Sie sind jetzt ungefähr hier, südlich der Stadt Hayk“, sagt Yazachew, und seine Stimme klingt äußerst besorgt. Er meint die Rebellen der TPLF. Das englische Kürzel steht für „Tigray People’s Liberation Front“, auf Deutsch: Volksbefreiungsfront Tigray. Ihre Soldaten kämpfen gegen die äthiopische Zentralregierung und nehmen dieser Tage immer mehr Städte ein. Eine Gegend, in der Yazachew Verwandte hat, haben sie bereits besetzt: „Menschen, die dort feststecken, dürfen nur unregelmäßig und unter Aufsicht telefonieren. Ihre Verwandten wissen nicht, ob sie noch leben.“
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