Alaska: Lizzie Chimiugak, First Lady
Sie ist 90 Jahre alt, katholisch und versteht nur Yugtun – die Sprache der Yup’ik, einer halbnomadischen Ethnie in Alaska: Vergangene Woche war Lizzie Chimiugak die erste Amerikanerin, die bei der US-Volkszählung erfasst wurde. Der Zensus, der alle zehn Jahre durchgeführt wird, begann diesmal in Toksook Bay, einer Gemeinde mit knapp 700 Einwohnern an der Beringsee.
Der Start im hohen Norden hat Tradition und gute Gründe: Es gibt dort Dörfer, die nur bei gefrorenem Boden auf dem Landweg zugänglich sind – und von vielen Einwohnern verlassen werden, sobald der Frühling und damit die Jagdsaison beginnt. In den besser erschlossenen Regionen Alaskas und im Rest der Vereinigten Staaten wird erst Mitte März gezählt.
Auch politische Bedeutung
Die Ermittlung der Bevölkerungszahl hat nicht nur statistische, sondern auch politische Bedeutung. Sie dient unter anderem als Grundlage für die Verteilung der 435 Abgeordnetenmandate im Repräsentantenhaus. Prognosen zufolge werden insgesamt sieben Staaten (etwa Texas und Florida) Sitze gewinnen, zehn andere (etwa Kalifornien) hingegen verlieren.
Zum Zeitpunkt des Zensus 2010 lebten in den USA 308.745.538 Menschen, ein Anstieg von fast zehn Prozent gegenüber dem Jahr 2000. Seither hat sich das Bevölkerungswachstum massiv abgeschwächt. Nach Berechnungen von Demoskopen lag es noch nie in der Geschichte des Landes so niedrig wie derzeit.
In Österreich werden Volkszählungen übrigens seit 2001 nicht mehr durch Einzelbefragungen durchgeführt. Die Daten kommen seit 2006 elektronisch aus dem Melderegister.