Annalena Baerbock: Nur weil sie eine Frau ist?

Die Kanzlerkandidatin der Grünen kämpft mit einem Plagiatsvorwurf. Verliefe die Debatte anders, wenn sie ein Mann wäre? [E-Paper]

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Annalena Baerbock tut langsam vielen leid, und das ist nicht zynisch gemeint. Horst Seehofer, Bundesinnenminister und ein Schwergewicht in der CSU, sagte vergangene Woche, die anhaltende Kritik an der Spitzenkandidatin der Grünen bei der Bundestagswahl im September sei „übertrieben“. Sigmar Gabriel, Ex-Vizekanzler (SPD), schrieb, die Attacken seien „armselig“ und vom Voyeurismus getrieben, „endlich wieder einmal eine Frau scheitern zu sehen“. Olaf Scholz, Bundesfinanzminister und Spitzenkandidat der SPD, meinte, der Umgang mit Baerbock sei „nicht fair und gerecht“, und er schloss daraus, dass Frauen im Wahlkampf noch immer anders behandelt würden als Männer.

Ist das so? Eigentlich müssen zwei Fragen beantwortet werden: Erstens: Wird Baerbock tatsächlich ungerecht behandelt? Zweitens: Wenn ja, hängt das damit zusammen, dass sie eine Frau ist?

Das sind keineswegs läppische Themen. Dahinter stecken zwei große Herausforderungen der Demokratie: Gerechtigkeit und Gleichberechtigung.

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Robert   Treichler

Robert Treichler

Ressortleitung Ausland, stellvertretender Chefredakteur