Khuê Phạm

Autorin Khuê Phạm: „Merkel ist wie die Queen“

Die Schriftstellerin Khuê Phạm ist eine der Stimmen in der Identitätsdebatte. Musste sich Annalena Baerbock wirklich für das N-Wort entschuldigen? [E-Paper]

Drucken

Schriftgröße

profil: Ihr eben erschienener erster Roman „Wo auch immer ihr seid“ dreht sich um das Thema Identität. Sie selbst sind in Deutschland geboren, ihre Eltern kommen aus Vietnam. Sie und viele andere haben den Begriff der Identität zum bestimmenden politischen Thema gemacht. Wie finden Sie denn diese Debatte?

Khuê Phạm: Ich finde sie manchmal sehr ermüdend. Ich habe vor fast zehn Jahren gemeinsam mit Alice Bota und Özlem Topçu bereits das Buch „Wir neuen Deutschen“ geschrieben, ausgelöst damals von Thilo Sarrazins Bestseller „Deutschland schafft sich ab“. Zu dieser Zeit ging es noch sehr stark um Muslime, die Sarrazins Meinung nach den Intelligenzquotienten in diesem Land senken würden, ungebildet seien und zu viele Kinder in die Welt setzten. Inzwischen ist der progressive Teil der deutschen Gesellschaft bei dem Thema um vieles weiter. Aber gleichzeitig gibt es auch immer wieder Rückschläge. Das hat ,glaube ich, damit zu tun, dass die Alternative für Deutschland (AfD) seit vier Jahren im Bundestag sitzt. Dadurch ist vieles wieder in Frage gestellt worden: Wer hierher gehört, wie über die Vergangenheit gesprochen wird.

profil: Im Wahlkampf musste sich ausgerechnet die Spitzenkandidatin der Grünen Annalena Baerbock dafür entschuldigen, weil sie das so genannte „N-Wort“ verwendet hatte – allerdings für jeden erkennbar ohne kränkende Absicht. Wie fanden Sie das?

Phạm: Das war ein gutes Beispiel dafür, wie hysterisch diese Debatte manchmal geführt wird. Baerbock hat über Rassismus an Schulen gesprochen und ein Arbeitsblatt zitiert, in dem die Formulierung vorkam. Sie hat sich sehr schnell dafür entschuldigt, und erklärt, dass sie damit niemanden verletzen wollte.

profil: Muss man sich entschuldigen, wenn völlig klar ist, dass man nicht die Intention hatte, jemanden zu beleidigen?

 

Lesen Sie jetzt weiter:

Die ganze Geschichte finden Sie in der profil-Ausgabe 25/2021 - hier als E-Paper.

Sie haben noch kein Abo? Testen Sie profil 4 Wochen kostenlos.

 

Robert   Treichler

Robert Treichler

Ressortleitung Ausland, stellvertretender Chefredakteur