Coronavirus im Vatikan: Jetzt hilft nur noch beten
Das Coronavirus macht auch vor den hohen Mauern des Vatikans nicht halt. Fünf Infizierte soll es bereits geben. Einer von ihnen ist ein wichtiger Prälat, der Umgang mit Papst Franziskus gehabt haben könnte. Jetzt gilt höchste Sicherheitsstufe für Franziskus und auch für Benedikt XVI.
Im Kirchenstaat geht die Angst vor dem Virus um. Lockdown ist angesagt. Wie in Italien ist fast alles geschlossen. Auch der Petersdom, die vatikanischen Museen und die Dombauhütte. Die meisten Angestellten arbeiten von zuhause aus. So auch fast alle Journalisten von Radio Vatikan. Die offizielle Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ erscheint seit gestern, Donnerstag, nur noch digital.
Die bisher infizierten Mitarbeiter des Vatikans arbeiteten in den Museen und in der Zollstelle. Am Donnerstag berichtete die Tageszeitung „la Repubblica“ auch von einem in der Hierarchie des Vatikanstaats hochstehenden Prälaten, der infiziert sein soll. Er arbeitete, so die Zeitung, im Staatssekretariat des Kirchenstaats, und wohnte in der Casa Santa Marta, also in der gleichen Unterkunft im Vatikan wie Papst Franziskus.
Ob sich die Wege der beiden Bewohner der Casa Santa Marta in den vergangenen Wochen gekreuzt haben, ist unbekannt. Aus gut informierten Kreisen heißt es, dass das eher unwahrscheinlich sei, weil Franziskus seit Wochen von der Außen- und Umwelt ziemlich abgeschirmt lebt und arbeitet.
Papst Franziskus halte sich, berichten italienische Vatikanexperten, vor allem in seinem Zimmer in der Casa Santa Marta auf. Dabei handelt es sich um eine kleine Suite mit Schlaf- und Wohn- bzw. Arbeitszimmer.
Dort nimmt er auch allein seine Mahlzeiten ein. Vorbei ist die Zeit, als Franziskus in der Mensa der Casa Santa Marta gemeinsam mit anderen Bewohnern an einem Tisch aß.
Sämtliche öffentlichen Treffen abgesagt
Sämtliche öffentlichen Treffen des 83-jährigen Papstes sind seit Tagen abgesagt worden. Allerdings besteht er darauf, seine engsten Mitarbeiter zu sehen, allerdings mit entsprechendem Abstand. Unumgängliche Arbeitstreffen mit mehreren Personen finden im apostolischen Palast statt. Dort ist auch die eigentliche Papstwohnung untergebracht, die von Franziskus nicht benutzt wird. Die Größe der Räume garantiere, so ein Mitarbeiter des Staatssekretariats, dass „der Sicherheitsabstand zwischen dem Heiligen Vater und den Personen, die er trifft, auch garantiert eingehalten wird“.
Franziskus gehört nicht nur wegen seines Alters zu den Risikogruppen, die sich besonders leicht infizieren könnten. Mit 21 Jahren wurde ihm infolge einer schweren Lungenentzündung der rechte Lungenflügel entfernt.
Noch zurückgezogener als Franziskus lebt sein Vorgänger Benedikt XVI. Der emeritierte Papst wohnt im ehemaligen Kloster Mater Ecclesiae, das sich in den vatikanischen Gärten befindet. Außer seinem Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein kommt er mit so gut wie niemandem in Kontakt.
Am 16. April wird Josef Ratzinger 93 Jahre alt. Er ist körperlich schon seit längerer Zeit sehr schwach. Aus diesem Grund wurden besondere Vorkehrungen für seine Sicherheit getroffen.
Ob beide Päpsten auf das Coronavirus getestet wurden ist unbekannt. Doch Vatikaninsider gehen davon aus, dass das schon mehrfach geschehen sei.