Das ist der Mann, der die FPÖ zu den Taliban brachte
„Islam statt daham“ gilt dieser Tage bei den Ex-FPÖ-Abgeordneten Andreas Mölzer und Johannes Hübner. Sie tätigten dieser Tage eine skurrile Reise: zu den Talibanführern nach Afghanistan, die dort ein Regime eingeführt haben, das der Rest der Welt nicht anerkennt?
Nur, wie kommt man zu denen eigentlich? Ruft man da an? Schreibt ein Email? Des Rätsels Lösung ist ein Mann, der in Aufzeichnungen nur am Rande zu sehen ist.
Es handelt sich um Moustafa Eltelby, einen ägyptischen Gynäkologen, der in Wien-Brigittenau ordiniert und seit vielen Jahren beste Verbindungen hat. In die eine Richtung zur FPÖ, in die andere zu ägyptischen Oppositionellen. Dazu zählt auch die ägyptische Muslimbruderschaft, die mit den Taliban kooperiert.
Talentierter Reiseleiter
Eltelby war schon Anfang der 2000er-Jahre Präsident der Österreichisch-Ägyptischen-Gesellschaft – und organisierte in dieser Funktion viele Reisen für hochrangige FPÖler in den arabischen Raum. Haider hatte eine große Faszination für arabische Diktatoren – er traf unter anderem den irakischen Präsidenten Saddam Hussein und Libyens Diktator Muammar Gaddafi. Als Dank für seine Dienste soll er sogar an 20. Stelle der FPÖ-Bundesliste für die Nationalratswahl am 24. November 2002 gelistet worden sein.
Auch Ex-Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache setzte auf Eltelbys Reiseleiterqualitäten, und zog ihn immer wieder in Islam-Fragen zu Rate, gab mit ihm Pressekonferenzen. 2015 lud die FPÖ ägyptische Islamisten ins Parlament ein, die der Muslimbruderschaft angehörten – das sorgte damals für große Furore. „Wir wollten ein Zeichen setzen“, sagte der außenpolitische Sprecher damals. Sein Name: Johannes Hübner. Der Organisator: Eltelby.
Panzer für Ägypten
Der Ägypter stand auch im Dienst des Ex-FPÖ-Verteidigungsministers Herbert Scheibner, den er beriet. Etwa wenn es um den Verkauf von 170 Kampfpanzern des Typs M60-A3Ö ging, die im Jahr 2002 um 31 Millionen Euro nach Ägypten verkauft werden sollten. Die Hälfte davon sollte das Bundesheer in bar bekommen – der Rest soll durch andere Warenlieferungen, vor allem Erdöl, bezahlt worden sein. Den Deal soll damals Eltelby eingefädelt haben. Er soll damals neben 145.000 Euro Aufwandsentschädigung vom Verteidigungsministerium auch eine Provision von den Ägyptern erhalten haben. Gegenüber „Format“ sagte Eltelby damals, er führe aus, worum ihn Minister Scheibner bitte. Heute wäre das Geschäft übrigens wohl verboten.
Die Mission
Gegenüber profil sagt Eltelby in einer schriftlichen Stellungnahme zum Taliban-Besuch: „Die Fact-Finding-Mission nach Afghanistan im September 2023 ist eine Unternehmung des besagten Vereins.“ – gemeint ist damit der „österreichisch-ägyptische Verein für Menschenrechte“, dessen Vorsitzender Eltelby ist. Jeder der Teilnehmer (das ist neben Hübner und Mölzer auch der gerüchteumwobene Juwelenhändler Ronald Schwarzer) habe seine Reise selbst bezahlt. „Dennoch war die Mission zu keinem Zeitpunkt geheim. Ganz im Gegenteil, der Obmann des Vereins informierte am 08.08.23 die Kronen Zeitung (Büro des Herrn Dichand). Er wurde sogar gebeten, einen Journalisten der Kronenzeitung als Begleiter der Mission zur Verfügung zu stellen.“ Selbiges soll beim Medium „Österreich“ passiert sein. Der Aufforderung sei aber niemand nachgekommen.
Zielsetzung der Mission ist das Erkunden der Menschenrechtssituation in Afghanistan durch „aktive Beobachtung der generellen gesellschaftlichen Situation, Straßengespräche mit Bürgern aller Art und Gespräche mit verantwortlichen Politikern, um ein wahrheitstreues Bild nach Österreich zu bringen.“
In zwei Tagen will die Delegation zurückreisen und dann Bericht erstatten.