Das Putin-Netz
Es ist ein bemerkenswertes Konglomerat aus Dutzenden Firmen und vorgeblichen Non-Profit-Organisationen, das Investigativjournalisten des Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) und der Internetzeitung Meduza über die vergangenen Monate unter die Lupe genommen haben. Die Firmen und Organisationen besitzen Paläste, Yachten, Jets und bestens gefüllte Bankkonten. Nach außen hin haben viele von ihnen scheinbar gar nichts miteinander zu tun. Wie die Rechercheergebnisse zeigen, die OCCRP und Meduza mit internationalen Partnermedien – darunter profil – geteilt haben, weisen viele von ihnen jedoch zwei Gemeinsamtkeiten auf: Einerseits nutzten ihre jeweiligen Verantwortlichen eine öffentlich nicht sichtbare Internet-Domain namens LLCInvest.ru für ihre E-Mail-Kommunikation. Dabei diskutierten sie geschäftliche Angelegenheiten dergestalt miteinander, als wären sie Teil eines einzigen Systems. Andererseits stehen die Firmen in Verbindung mit Vermögenswerten, die bisher in Medienberichten dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zugerechnet wurden – wobei eine letztgültige Zuordnung bisher praktisch unmöglich war.
Es geht dabei unter anderem um einen Palast am Schwarzen Meer, um Weinberge, Yachten, ein Skiresort und um eine Villa im Norden von St. Petersburg. Insgesamt besitzen die Firmen und Organisationen Vermögenswerte von mindestens 4,5 Milliarden US-Dollar. Ist es den Reportern gelungen, ein verborgenes Netzwerk von Investments aufszuspüren, die letztlich Putin gehören? Die Antwort des Kreml auf eine diesbezüglich Anfrage fiel denkbar knapp aus: „Der Präsident der russischen Föderation hat keinerlei Verbindungen mit den von Ihnen genannten Vermögenswerten und Organisationen.“ Was hat es dann damit auf sich?