Der unerwartete Trump-Effekt

Im ersten Amtsjahr von US-Präsident Donald Trump wurden weniger Migranten ohne Einreisepapiere abgeschoben als unter Vorgänger Barack Obama.

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Sechs Prozent weniger Abschiebungen führten die US-Behörden im Jahr 2017 durch (die Zahlen wurden für den Zeitraum Oktober 2016 bis September 2017 erhoben). Es ist der niedrigste Wert seit zehn Jahren: Genau 226.119 Menschen brachte die Immigrations-und Zollbehörde außer Landes. Bemerkenswert, denn seit 20. Jänner 2017 sitzt mit Donald Trump ein erklärter Immigrations-Gegner im Weißen Haus. Die Abschiebungen sollten steigen.

Die Erklärung liegt im Süden: An der Grenze mit Mexiko durchgeführte Rückschiebungen machen rund zwei Drittel der Gesamtzahl aus. Im vergangenen Jahr griffen die US-Behörden dort aber so wenige Menschen auf wie schon lange nicht. Folglich sank auch die Zahl der Abschiebungen. Das heißt aber nicht, dass Trump untätig war: Er erweiterte die Kriterien, nach denen US-Behörden überall im Land lebende Migranten ohne Papiere verhaften und abschieben dürfen. Hier stieg die Zahl der Abschiebungen um 40 Prozent und wog so die Rückgänge bei den an der Grenze abgeschobenen Neuankömmlingen statistisch nahezu auf.