Diese Woche im profil: Unsere Empfehlungen
Im März 1995 erschütterte eine profil-Enthüllung das Land in seinen katholischen Grundfesten: Ein ehemaliger Zögling beschuldigte Hans-Hermann Groër des schweren Missbrauchs. Der Wiener Erzbischof war weltweit der erste hochrangige Geistliche, dem öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen wurden. Der Fall Groër läutete eine Zeitenwende ein. Nach Jahrzehnten des Ignorierens und Vertuschens musste die katholische Kirche endlich Rechenschaft ablegen. Sie tat es zögerlich und nur auf wachsenden Druck der Gesellschaft. Inzwischen wird das Problem des Kindesmissbrauchs innerhalb des Klerus in vielen Ländern der Welt ernsthaft und gründlich aufgearbeitet. „Zutage tritt ein System, das Tausende Täter hervorgebracht, begünstigt und geschützt hat“, schreiben MARTIN STAUDINGER, ROBERT TREICHLER und CHRISTOPH ZOTTER in der aktuellen Titelgeschichte. Österreich rühmt sich gern seiner Vorbildwirkung im Umgang mit dem hochsensiblen Thema. Die Autoren sahen genauer hin und kamen zu einem anderen Schluss: Ein wesentlicher Teil der Aufklärung – die rückhaltlose Identifikation der Täter – steht nach wie vor aus.
Christian Rainer: Das Kopftuch. Ein Stellvertreterkrieg.
Kontrollverlust
Neun Monate lang arbeitete ein Neonazi unbedrängt als Sicherheitsmann im Parlament. Und das, obwohl er wegen seiner Gesinnung bereits 2016 aus der Heeres-Miliz geflogen war. Schlamperei? Missverständnis? Beides.
Partnerqual
Was denkt sich Sebastian Kurz, wenn die FPÖ rassistische Videos veröffentlicht? Wie geht sein Einsatz pro Israel mit der blauen Israel-Unverträglichkeit zusammen? Verbrämt er seinen Koalitionspartner oder nimmt er dessen Natur mit kaltem Kalkül in Kauf? Gibt es gegenüber der FPÖ eine rote Linie? Und wenn ja, wo verläuft sie?
O Sohle mio
Sie kosten ein Vermögen, und wer sie haben will, muss sich mächtig anstrengen. Sneakers sind heute nicht mehr einfach nur banale Turnschuhe, sondern weltweit begehrte Kultgegenstände und Anlageobjekte. Gehen und gesehen werden – eine Einführung.
"Was immer Sie mir vorwerfen, ich bin schuldig"
Der umstrittene dänische Filmemacher Lars von Trier über sein Verhältnis zu Frauen, NS- und Höllenbilder, Alkohol und Kokain und seinen neuen Serienkillerfilm 2The House That Jack Built".