Ebola-Virus: Chronologie einer Epidemie
Mehr als ein halbes Jahr nach der Identifizierung des Erregers nach Todesfällen in Guinea gibt es eine ernüchternde Bilanz: Bisher mehr als 8.400 registrierte Erkrankungen und etwa 4.000 Todesfälle. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet für Dezember sogar 5.000 bis 10.000 neue Ebola-Fälle in Westafrika pro Woche. Das sagte der Vize-Generaldirektor der WHO, Bruce Aylward, am Dienstag in Genf.
Seit Ausbruch der Epidemie seien der Organisation mehr als 8.900 Erkrankte gemeldet worden. Mehr als 4.400 Menschen seien gestorben. Sie kommen vor allem aus den am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone. Experten gehen außerdem von einer hohen Dunkelziffer aus.
Allerdings gehe die Zahl der Neuinfektionen in den Brennpunkten zurück. Es wäre aber viel zu früh und voreilig, darin einen Erfolg im Kampf gegen die Seuche zu sehen, warnte Aylward.
Die wichtigsten Entwicklungen seit dem ersten bestätigten Ebola-Fall:
24. März: Französische Experten identifizieren den Ebola-Erreger als Auslöser für eine Erkrankungswelle mit 61 Toten in Guinea.
31. März: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt die ersten beiden Ebola-Fälle in Liberia.
5. April: Ärzte kontrollieren am Flughafen von Guineas Hauptstadt Conakry ausreisende Passagiere, damit keine Infizierten das Land verlassen.
8. April: Die WHO bezeichnet die Epidemie als "eine der größten Herausforderungen", seit das Virus vor 40 Jahren erstmals auftauchte.
26. Mai: Sierra Leone meldet den ersten Ebola-Toten und erlässt Reisebeschränkungen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern.
18. Juni: Laut der WHO handelt es sich um die bisher schlimmste Ebola-Epidemie - die Zahl der Toten seit Jahresbeginn liegt bei 337.
21. Juni: Nach WHO-Angaben ist in Guinea, Liberia und Sierra Leone eine zweite Krankheitswelle zu beobachten.
25. Juli: Der erste Ebola-Todesfall in Nigeria wird bestätigt - ein aus Liberia eingereister Mann infizierte sich mit dem Virus. In Nigeria kann aber die Ausbreitung der Erkrankung verhindert werden.
8. August: Die WHO erklärt die Epidemie zum internationalen Gesundheitsnotfall.
12. August: Fachleute der Weltgesundheitsorganisation sprechen sich für die Verwendung experimenteller Medikamente aus, die bald darauf anläuft.
18. August: Nachbarländer der betroffenen Staaten beginnen mit der Schließung ihrer Grenzen, Fluglinien streichen zahlreiche Verbindungen. Liberia verhängt eine nächtliche Ausgangssperre und stellt zwei Viertel in der Hauptstadt Monrovia unter Quarantäne.
27. August: Ein erster Ebola-Patient aus Westafrika wird nach Hamburg gebracht.
2. September: "Ärzte ohne Grenzen" warnt, die Welt verliere den Kampf gegen Ebola.
12. September: Kuba kündigt die Entsendung von 165 Ärzten und Pflegern nach Sierra Leone an.
16. September: Die USA planen die Entsendung von 3.000 Militärangehörigen. Die UNO fordert eine Milliarde US-Dollar (790 Millionen Euro) zum Kampf gegen die Epidemie.
19. September: Deutschland und Frankreich vereinbaren eine Luftbrücke für Hilfslieferungen über den Senegal.
22. September: Die deutsche Bundeswehr beginnt mit der Registrierung möglicher Helfer für das Katastrophengebiet, tausende Freiwillige melden sich in Deutschland.
30. September: Bei einem aus Liberia eingereisten Mann im US-Bundesstaat Texas wird das Ebola-Virus diagnostiziert.
6. Oktober: Erste Ebola-Ansteckung außerhalb Westafrikas - in Madrid infiziert sich eine Krankenschwester bzw. wird ihre Infektion bekannt.
7. Oktober: EU richtet Luftbrücke in die westafrikanischen Ebola-Gebiete ein.
8. Oktober: Ein aus Liberia stammender Ebola-Patient stirbt in einer Klinik in Dallas im US-Bundesstaat Texas.
9. Oktober: Ein dritter Ebola-Patient zur Behandlung in Deutschland trifft in Leipzig ein.
10. Oktober: Laut WHO gibt es mehr als 4.000 Ebola-Tote.
11. Oktober: Die USA verschärfen Ebola-Kontrollen auf mehreren Flughäfen.
12. Oktober: Erster Fall von Ebola-Infektion innerhalb der USA bestätigt. Es handelt sich um eine Krankenschwester, die in die Betreuung des Liberianers einer Klinik in Texas eingebunden war.
14. Oktober: Der in einer Klinik in Leipzig behandelte Patient, ein UN-Mitarbeiter, stirbt.
(APA/Red.)