In Asmara. Stilvolle, etwas mitgenommene Hausfassaden, die einst Stadtplaner im Auftrag der italienischen Kolonialmacht entworfen haben.

Eritrea: Das Land, das sie Hölle nennen

Eritrea: Das Land, das sie Hölle nennen

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Sonntagmorgen in Asmara. Die mit Palmen gesäumten Alleen der schönsten Stadt Afrikas füllen sich allmählich mit Leben. Junge Pärchen flanieren an stilvollen, von mangelnder Pflege etwas mitgenommenen Häuserfassaden vorbei. Auf den von italienischen Stadtplanern mit Bedacht entworfenen Straßenzügen überholen Karossen aus den 1960er-Jahren Eselskarren, während die Glocken mächtiger Kathedralen mit dem von spitzen Minaretten tönenden Ruf der Muezzine wetteifern. Im Café Zilli, das als Filmset für „Casablanca“ dienen könnte, wird ein liebevoll geschichteter Macchiato gereicht; und im Cinema Roma, das mit seinem eleganten Art-déco-Stil von edleren Zeiten zeugt, wischen Putzfrauen das 80-jährige Holzgestühl. Und das soll die Hölle Afrikas sein?

In Eritrea herrsche ein „totalitäres Regime“, dessen „Ausmaß und Umfang nahezu beispiellos“ sei, heißt es in einem von der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen jüngst veröffentlichten Bericht. In dem Kleinstaat am Horn von Afrika käme es zu „außergerichtlichen Hinrichtungen, weit verbreiteten Folterungen, sexueller Sklaverei und Zwangsarbeit“ – immer wieder wird Eritrea sogar als Afrikas Nordkorea bezeichnet.

Zumindest so viel fest steht: Der gut sechs Millionen Einwohner zählende Staat verliert derzeit seine Bevölkerung wie ein schwindsüchtiger Motor sein Öl. Rund 5000 Eritreer schleichen sich nach UN-Angaben Monat für Monat aus ihrer Heimat: Sie müssen die Grenze illegal passieren, weil keiner einen Pass erhält, der den sogenannten Nationalen Dienst, eine Art Arbeits- und Wehrdienst, nicht abgeschlossen hat – und dieser ist zeitlich unbegrenzt. Neben den Syrern sind es vor allem Eritreer, die zu Zigtausenden in Richtung Europa strömen und dabei zu Hunderten im Mittelmeer ertrinken. Von „Reporter ohne Grenzen“ wird das Land außerdem als das für Journalisten gefährlichste Pflaster der Welt geführt: Regelmäßig sollen hier Berichterstatter eingesperrt werden oder sogar spurlos verschwinden.

Hauptstadt Asmara. Beobachter nennen das abgeschottete Eritrea gern das Nordkorea von Afrika.

Zumindest eines hat Eritrea mit Nordkorea gemein: Das Land ist genauso unzugänglich wie der asiatische Kollektivistenstaat. Berichterstatter lässt man erst gar nicht ins Land, und wenn eine Ausnahme gemacht wird, werden sie meist gut kontrolliert. Sich unter solchen Voraussetzungen ein umfassendes und detailliertes Bild zu machen, ist gar nicht so einfach: Vor allem, wenn Kritiker riskieren, wegen ihrer Äußerungen ins Gefängnis geworfen zu werden. Dass es massenhaft geheime Haftanstalten oder gar unterirdische Verhörzentren gibt, bestreitet die Regierung mit Verve. Gleichzeitig lässt sie jedoch keine unabhängigen Beobachter ins Land, die die Vorwürfe widerlegen oder bestätigen könnten. Kein dankbares Terrain für einen Reporter.

Meine ersten Versuche, in den schauerlich schönen Staat zu gelangen, gehen über zehn Jahre zurück: Ein Visum für Eritrea zu ergattern, ist die härteste Nuss für einen Afrika-Korrespondenten. Der Kleinstaat mit dem miserablen Leumund will sich offenbar nicht in die Karten schauen lassen: Seiner Regierung scheint es inzwischen auch ganz egal zu sein, was andere von ihr denken. Mit diplomatischer Unterstützung war es schließlich doch so weit: Eritreas Botschafter in Pretoria, der im strengen südafrikanischen Winter schlotternd in seinem unbeheizten Büro saß, stellte sich als durchaus freundlicher Mensch heraus. Und kurz später klebt das Visum in meinem Pass.

Die nächste Herausforderung war logistischer Natur. Vom eigenen Kontinent aus wird der Paria-Staat außer aus Kairo überhaupt nicht angeflogen: Wer aus dem Süden kommt, muss einen Umweg über die Arabischen Emirate in Kauf nehmen, was einen Tag und zwei lange Nächte in Anspruch nimmt. Als die Maschine aus Katar schließlich auf Asmaras Flughafen aufsetzt, springen die Passagiere noch auf dem Rollfeld aus ihren Sitzen auf: Die zu ihrem Sommerbesuch aus aller Welt eintreffenden Exil-Eritreer können es nicht erwarten, endlich wieder auf heimischem Boden zu stehen. Zumindest für sie scheint die Heimat keine Hölle zu sein.

Das Informationsministerium hatte auf einem detaillierten Besuchsprogramm des Reporters bestanden. Als das nicht geliefert wird, ist es allerdings auch nicht so schlimm. Der Aufpasser, der im wirklichen Nordkorea sein Opfer wohl nicht aus den Augen lassen würde, meint es auch nicht so ernst: Schon am ersten Tag werden Fotograf Mark Lewis und ich alleine gelassen und können in Asmara ungestört Maria Teklehaimanot kennenlernen.

Die Eritreerin heißt in Wahrheit nicht so, auch andere Einzelheiten ihrer Person sind leicht verändert: Denn die Regierung in Asmara würde Marias Offenheit nicht zu schätzen wissen. Sie saß bereits einmal kurz im Gefängnis, als sie beim Grundwehrdienst eine Lippe riskierte. Maria ist knapp 30 Jahre alt, hat lange, geglättete Haare und ist so schön, wie nur Eritreerinnen schön sein können. Sie geht drei Berufen gleichzeitig nach, wovon sie einen mit fast allen ihren Landsleuten teilt: Maria ist Wehrpflichtige und hat in dieser Eigenschaft Kinder zu unterrichten. Dafür erhält sie 145 Nakfa im Monat, wofür man auf dem Schwarzmarkt nicht einmal drei US-Dollar kriegt. Weil sie allein für die Miete 2000 Nakfa berappen muss, malocht Maria auch abends und an den Wochenenden. Auch das unterscheidet sie nicht von ihren Landsleuten.

Zum Wehrdienst sind in Eritrea Männer wie Frauen verpflichtet. Er beginnt bereits mit der letzten Schulklasse, die in Sawa, einem Ausbildungszentrum der Armee, zu absolvieren ist. Dort wird ein halbes Jahr aufs Abitur gebüffelt und ein halbes Jahr Robben und Schießen geübt. Wer mit guten Noten abschließt, darf zunächst studieren und wird erst da- nach zum Militärdienst eingezogen. Alle anderen gehen gleich zur Armee. Der Dienst kann an der Waffe, aber auch im Unterrichten, im Bauen von Dämmen oder in qualifizierter Tätigkeit im Ministerium bestehen, bezahlt wird er grundsätzlich mit den umgerechnet drei Dollar im Monat. Wann die Dienstzeit zu Ende ist, entscheidet der Vorgesetzte: Das kann zumindest theoretisch bis zur Pensionierung dauern.

Zweifellos ist es – darin sind sich Kenner des ostafrikanischen Staates einig – vor allem der endlose Militärdienst, der die Eritreer in die Flucht treibt. Sie werden dadurch zu Leibeigenen ihrer eigenen Regierung: Nur wer pariert, hat eine Chance, seinen beruflichen Zielen nachzugehen. Da ein Eritreer für fast alles eine Lizenz braucht – vom Kauf einer Telefonkarte über den Erwerb eines Passes bis zur Immatrikulation an der Universität –, maßt sich der Staat die Kontrolle über das Schicksal jedes Einzelnen seiner Bürger an. Broterwerber haben Schwierigkeiten, mit ihrem lächerlichen Sold ihre Familien zu ernähren: Wenn sie Glück haben, finden sie noch zusätzliche Jobs. Wenn sie Pech haben, sehen sie sich zur riskanten Flucht über die Grenze, durch die Wüste und übers trügerische Mittelmeer nach Europa gezwungen.

Eine von Marias Freundinnen wurde kürzlich zum zweiten Mal beim Fluchtversuch in den Sudan erwischt: Sie musste für sechs Monate ins Gefängnis. Ein Freund, der über Äthiopien das Weite suchen wollte, ist spurlos verschwunden – Maria kämmte erfolglos die Gefängnisse der Stadt und der Region ab. Von den fast 80 Jugendlichen, die einst die Schulbank mit ihr drückten, sind nur noch 15 im Land – doch Maria selbst denkt nicht ans Gehen. „Dafür mag ich Asmara viel zu sehr“, sagt sie und lacht.

Informationsminister Yemane Ghebremeskel empfängt die Besucher in seinem auf einem Hügel über der Stadt thronenden Amtssitz. Der Minister zeigt sich ob des Aderlasses seiner Landsleute nicht weiter beunruhigt. Migration sei heute normal, sagt Ghebremeskel: Dass das Land davon sogar profitiert, sagt er nicht. Die fast eine Million Exil-Eritreer senden jährlich mehr als eine Milliarde Dollar nach Hause zurück.

Minister Ghebremeskel macht für den Exodus vor allem das Ausland verantwortlich. Dass die Emigrationszahlen so hoch seien, müsse dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (Unhcr) angelastet werden. Denn dieses empfehle, eritreischen Flüchtlingen praktisch automatisch ein Recht auf Asyl zuzuerkennen. Dadurch würden viele ermutigt, ihre Heimat zu verlassen. Aus genau dem selben Grund, fügt der Minister hinzu, gäben sich zahlreiche Flüchtlinge aus Äthiopien als Eritreer aus. Sein Fazit:„Die verheerenden Interventionen der internationalen Gemeinschaft“ seien schuld an der Misere.

Falsch behandelt fühlen sich die Eritreer schon seit ewigen Zeiten. Erst wurden sie von den Osmanen, seit 1890 von der italienischen Kolonialmacht beherrscht. Als diese 1941 von den Alliierten aus Afrika vertrieben wurde, rissen sich die Engländer Eritrea unter den Nagel. Selbst bei der Entkolonialisierung Anfang der 1960er-Jahre wollten die UN dem kleinen Staat nicht die ersehnte Unabhängigkeit zukommen lassen – sie unterstellten ihn dem äthiopischen Nachbarn als Protektorat. Kurze Zeit später eignete sich Kaiser Haile Selassie das Territorium ganz an. Und als sich 1974 in Addis Abeba die berüchtigte Militärjunta der Dergs an die Macht putschte, breitete sich deren „roter Terror“ auch über Eritrea aus.

Schon damals verließen viele Eritreer ihre Heimat oder gingen in den Untergrund. Die Eritreische Volksbefreiungsfront (EPLF) nahm gemeinsam mit äthiopischen Rebellen den Kampf gegen den Derg-Führer Mengistu Haile Mariam auf. Als sie den Diktator 1991 tatsächlich besiegten, wurde den Eritreern zum Dank für die Waffenbrüderschaft ein Volksentscheid über ihre Abspaltung von Äthiopien gewährt. Mit 99,83 Prozent plädierten sie für ihre Unabhängigkeit und feierten 1993 die Einsetzung der ersten Regierung in ihrer Geschichte, die sie die ihre nennen konnten.

Fünf Jahre lang blühte der Staat auf – dann kam die Katastrophe. Nach der Unabhängigkeit hatten sich die Beziehungen zum äthiopischen Nachbarn schnell verschlechtert: Der große Bruder zeigte sich erbost darüber, wie ernst es die Eritreer mit ihrer Eigenständigkeit nahmen und dass sie sogar eine eigene Währung einführten. Streitereien über den Verlauf der Grenze führten zu ersten militärischen Zusammenstößen, die im Mai 1998 schließlich zu einem Krieg eskalierten. In dem dreijährigen Waffengang kamen mehr als 70.000 Menschen ums Leben. Erreicht wurde nichts – außer dass zwei der ärmsten Länder der Welt noch um viele Millionen Dollar ärmer waren.

Der Zustand seit dem Ende des Krieges wird in Eritrea als „no peace and no war“ bezeichnet. Entlang der über 900 Kilometer langen Grenze stehen sich die Armeen der beiden Bruderstaaten gegenüber: Ständig zum Zuschlagen bereit. Trotz eines internationalen Schiedsspruchs weigert sich Äthiopien, aus einem besetzten Wüstenstreifen abzuziehen. Im Inneren Eritreas verhärtet sich unterdessen die Lage: Eine in den 1990er-Jahren ausgearbeitete Verfassung wurde niemals verabschiedet, noch immer gibt es weder Oppositionsparteien noch Wahlen. Der seit der Unabhängigkeit regierende Befreiungsführer Isaias Afewerki herrscht per Dekret, fühlt sich von der Welt betrogen und igelt sich ein.

Westliche Diplomaten bekommen den 69-Jährigen höchstens ein Mal in ihrer Amtszeit, bei der Akkreditierung, zu sehen. „Das ist keine Paranoia, sondern eine historische Tatsache“, nimmt Yemane Gebreab seinen Präsidenten in Schutz. Er führt die einzige erlaubte Partei in Eritrea an, die regierende „Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit“. Fast zwei Stunden lang verklickert der zweitmächtigste Mann des Landes dem Besucher das seiner Heimat widerfahrene Unrecht. „Erst wurde uns die Unabhängigkeit verwehrt, dann haben sowohl amerikanische wie russische Flugzeuge Bomben auf uns geworfen, und jetzt werden wir wie Aussätzige behandelt.“ Die USA hätten sich Äthiopien – mit 90 Millionen Einwohner der zweitgrößte Staat Afrikas – als einen ihren „Ankerstaaten“ auf dem Kontinent ausgesucht, fährt Gebreab fort: Seitdem könne sich das feindliche Nachbarland alles erlauben, während Eritrea als Sündenbock herhalten müsse und mit Sanktionen überzogen werde. „Da ist schon was Wahres dran“, bestätigt ein westlicher Diplomat, der anonym bleiben will.

Ausländische Beobachter kommen in ihrem Urteil über den verschlossenen Staat zu vollkommen widersprüchlichen Schlüssen. Eine dänische Kommission beispielsweise meinte im vergangenen Jahr behaupten zu können, dass in Eritrea keinerlei Angst herrsche, Rückkehrern keine Verfolgung drohe, und die Entwicklung des Landes durchaus positiv verlaufe. Die Kommissionsmitglieder gehörten allerdings der dänischen Immigrationsbehörde an, die mit ihrem Bericht die geplante Rückführung eritreischer Asylanten zu rechtfertigen suchte. Dass in Eritrea keine Angst herrsche, widerspricht allem, was ein unbefangener Besucher schon nach einem Tag feststellt: dass keiner mit einem offen spricht, solange man in Begleitung eines Eritreers auftritt. Dass außerdem keiner seinen Namen veröffentlicht sehen will. Und dass der Erzbischof von Asmara lieber nicht mit Journalisten spricht, obwohl er einiges zu sagen hätte.

Das Kontrastbild zur Darstellung der Dänen zeichnen drei von der UN-Menschenrechtskommission beauftragte Rapporteure. Sie berichten von „systematischen schweren Verletzungen der Menschenrechte“, von der „Sklaverei ähnlichen Praktiken“ und von bis zu 10.000 ohne Verfahren festgehaltenen Gefangenen. Auch dieses Urteil ist zumindest umstritten.

Perinne Louart sitzt seit zwei Jahren als Repräsentantin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Asmara und fragt sich, wo solche Zahlen herkommen. Beweise für die angeblich 6000 heimlichen Gefängnisse oder die 10.000 ohne Haftbefehl Eingesperrten, von denen die UNO erfahren haben will, habe bislang keiner vorgelegt, sagt sie. Das Internationale Rote Kreuz darf allerdings seit 2009 keine Gefängnisse mehr besuchen, weil die Regierung ihre Zusammenarbeit mit allen Nichtregierungsorganisationen eingestellt hat. Auch die Autoren des UN-Berichtes wurden nicht ins Land gelassen, weswegen ihre Anschuldigungen zwangsläufig auf Gesprächen mit Exil-Eritreern beruhen. Die haben jedoch ein Interesse daran, die Zustände in ihrer Heimat möglichst düster darzustellen – hängt doch der Erfolg ihrer Asylanträge vom schlechten Image ihrer Heimat ab. Derzeit will die UN sogar untersuchen, ob Eritreas Regierung nicht wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gezogen werden könne. Ein eher unverständliches Unterfangen, findet IKRK-Mitarbeiterin Marianne Kropf: Von Menschenrechtsverbrechen in diesem Ausmaß habe sie in Eritrea keine Anzeichen gesehen.

Der Geschäftsmann Tesfa Berhane (auch sein Name musste geändert werden) nennt es einen „tragischen Teufelskreis“. Je mehr die Regierung schwarzgemalt werde, desto tiefer verkrieche sie sich in ihren Bunker – dabei sei doch genau das Gegenteil nötig. Auch wenn es sich bei Präsident Afewerki womöglich um einen paranoiden Kontrollfreak handle, der außer dem Buschkrieg nicht viel erlebt habe: Die Mehrheit der Regierenden wisse sehr genau, dass sich Eritrea öffnen müsse. Immerhin dürfe sich das Land mit Qualitäten brüsten, von denen andere afrikanische Staaten nur träumen können. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in Eritrea auffallend gering, die Korruption hält sich in Grenzen, so sicher wie in Asmara lebt es sich in keiner anderen Hauptstadt des Kontinents.

„Wenn wenigstens der unbegrenzte Wehrdienst aufgehoben würde“, sagt die Wehrpflichtige Maria Teklehaimanot: „Wir würden unser Land auch ohne Zwang verteidigen.“ Parteisekretär Gebreab versichert, dass die Regierung die Dienstzeit wieder auf 18 Monate begrenzen werde, sobald für die Wehrpflichtigen alternative Arbeitsmöglichkeiten gefunden worden seien – ein Hinweis darauf, dass sich der Staat an die billigen Arbeitskräfte, seine „Sklaven“, bereits gewöhnt hat. Nach Auffassung des Geschäftsmanns Berhane hat die staatliche Leibeigenschaft nicht nur Hunderttausende von Eritreern in die Flucht geschlagen, sondern auch die Privatwirtschaft des Landes ruiniert: Wenn es tatsächlich dazu komme, dass der unbefristete Wehrdienst wieder aufgehoben werde, sei Eritrea „auf dem richtigen Weg.“

Noch können sich die in alle Welt verstreuten, heimwehkranken Landeskinder allerdings keine Hoffnung machen. Sobald sie als Flüchtlinge zurückkehrten, würden sie als Deserteure eingesperrt, sagt Informationsminister Ghebremeskel: „Da können wir keine Ausnahme machen.“