EU-Grenzschutzagentur Frontex: „Das perfekte Verbrechen“

Frontex soll bei illegalen Rückführungen von Schutzsuchenden in die Türkei geholfen haben. Erstmals klagt nun ein Betroffener vor dem Gericht der EU. [E-Paper]

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Von Ann Esswein und Bartholomäus von Laffert

Manchmal, sagt Omar Badr, habe er das Gefühl, er habe als Vater versagt. Er sitzt auf der Couch in seiner Wohnung in einem Randbezirk von Erbil, der Hauptstadt der kurdischen Autonomieregion im Norden des Irak. Draußen flimmert die Hitze auf dem Asphalt. Es hat mehr als 30 Grad, obwohl der Sommer noch bevorsteht.

Es ist März 2021, das kurdische Neujahrsfest ist gerade vorbei. Omar Badrs Familie hat sich im Wohnzimmer versammelt, im Hintergrund läuft der Fernseher. Seine Frau Jihan kniet auf dem Teppichboden und rollt Reis in Weinblätter, die beiden Töchter helfen ihr dabei. Wegen des Lockdowns ist die Schule geschlossen. Omar Badr, ein 38-Jähriger mit ernster Miene, der in Wahrheit anders heißt, schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Seit Jahren versucht die Familie, hier auf die Beine zu kommen. Er fragt sich oft, was aus seinen vier Kindern einmal werden soll.

Vor fünf Jahren hätte ihr neues Leben in Europa beginnen sollen. Im Herbst 2016 floh die sechsköpfige Familie vor dem syrischen Bürgerkrieg aus Aleppo über die Türkei nach Griechenland. Endlich Sicherheit, dachte Omar Badr, als er auf der Insel Leros einen Asylantrag stellte. So erzählt er es in Erbil. Die beiden Söhne, sechs und neun Jahre alt, drücken ihre Köpfe gegen seine Brust, während er über sein Smartphone wischt und die Bilder zu jener Geschichte zeigt, die im Oktober 2016 spielt.

Was wäre passiert, hätte er den griechischen Polizisten nicht getraut? Was wäre passiert, wäre er nicht in das Flugzeug gestiegen?

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Die ganze Geschichte finden Sie in der profil-Ausgabe 44/2021 - hier als E-Paper.

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