EU-Wahlen

Feilschen nach den Wahlen: Wer mit wem im EU-Parlament?

Nach den EU-Wahlen werben Fraktionen um neue Mitglieder, es geht um Einfluss und Geld. Wie die kommenden Wochen die Machtbalance in Brüssel bestimmen.

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Die Wahlergebnisse sind noch keinen Tag bekannt, da beginnt es im Europäischen Parlament in Brüssel zu rumoren. Es ist ein altbekanntes Spiel: Die politischen Fraktionen, in denen sich die nationalen Parteien sammeln, werben nach den Europawahlen um neue Mitglieder. Es geht um Geld, Posten und Einfluss.

Mindestens 23 Abgeordnete aus nicht weniger als sieben Mitgliedstaaten braucht es für die Bildung einer Fraktion. Von der Größe der politischen Gruppen hängt ab, wie viele Mitarbeiter, finanzielle Mittel und Redezeit sie erhalten. Je mehr Mandatare eine Fraktion unter ihrem Dach vereint, desto besser stehen die Chancen auf wichtige Posten im EU-Parlament, darunter Ausschussvorsitze, Berichterstatter – und das Amt des Parlamentspräsidenten sowie dessen Stellvertreter.

Doch die Postenschacherei geht über das Europäische Parlament hinaus. Neu besetzt werden auch das Amt der EU-Kommissionspräsidentin und deren Stellvertreter sowie der Posten des Ratspräsidenten und des Außenbeauftragten. Zentral ist dabei, dass die politischen Spitzen in Brüssel die Kräfteverhältnisse widerspiegeln: Austariert werden muss die Machtbalance zwischen Parteienfamilien und Mitgliedstaaten, zwischen Ländern des Nordens und des Südens, dem Osten und Westen, zwischen Männern und Frauen.

Siobhán Geets

Siobhán Geets

ist seit 2020 im Außenpolitik-Ressort.