Eine Geschichte von falscher Liebe, reinem Kokain und 1261 Tagen Haft

Eine junge Frau wird von ihrem neuen Freund zu einem Urlaub in Südamerika überredet. Beim Einchecken zum Rückflug finden Drogenfahnder in ihrem Gepäck mehrere Kilogramm Suchtgift: Wie die Österreicherin Nathalie H. dreieinhalb Jahre Haft in Kolumbien überlebte – und warum sie jetzt am liebsten dorthin zurückkehren würde.

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Ihr Leben, wie sie es gekannt und gemocht hatte, endete für Nathalie H. im November 2011 an der Gepäckkontrolle des Flughafens von Bogotá: Die 23-jährige Physiotherapeutin aus Oberösterreich und ihr neuer Freund Luis T. befinden sich auf der Rückreise von einem gemeinsamen Kolumbien-Urlaub, das Flugzeug nach Europa steht zum Einsteigen bereit, als die beiden von Polizisten beiseite genommen werden.

Drogenfahnder haben entdeckt, dass die Außenhüllen ihrer Hartschalenkoffer aus einer eigens angefertigten Kautschuk-Suchtgift-Mischung bestehen. Das Gepäckstück, das in Nathalies Namen eingecheckt wurde, enthält 2,1 Kilogramm reines Kokain.

Nathalie H., eine Drogenschmugglerin? Sowohl die kolumbianische als auch die österreichische Polizei gehen davon aus, dass der jungen Frau das Suchtgift von ihrem Freund untergejubelt wurde. Das Landeskriminalamt Wien listet in einem Bericht eine Reihe von „Warnhinweisen“ auf, die Nathalie H. nicht wahrgenommen oder ignoriert hat. Dennoch wird sie zu mehr als sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und in das Frauengefängnis Buen Pastor („Guter Hirte“) in der Hauptstadt Bogotá gebracht. Ihr Begleiter kommt mit sechs Jahren Haft besser davon, weil sich in seinem Koffer nur 1,9 Kilogramm finden.

Inzwischen hat Nathalie dreieinhalb Jahre ihrer Strafe verbüßt, wurde wieder auf freien Fuß gesetzt und konnte nach Österreich zurückkehren.profil hat die vergangenen drei Jahre Kontakt mit Nathalie H. und ihrem Vater gehalten: via Mail, Telefon, Skype und auch auf Besuch im Gefängnis ...

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