Hindert uns die Demokratie daran, die Klimakatastrophe zu verhindern?
Ich bitte Sie, mir bei einem Gedankenexperiment zu folgen. Das Ganze hat eine schöne und eine weniger schöne Seite. Die schöne: Ich unterstelle Ihnen anfangs ausschließlich ehrenwerte Absichten. Die weniger schöne: Wer nicht aufpasst, steht am Ende als Antidemokrat da. Los geht’s!
Nehmen wir mal an, Sie sorgen sich um die Klimaerwärmung. Sie vertrauen den Experten des Weltklimarates und verfolgen dessen Berichte. Sie wissen deshalb, dass das Ziel des Pariser Abkommens, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius – möglichst aber auf 1,5 Grad Celsius – zu beschränken, nach derzeitigem Stand nicht erreicht wird. Es drohen Hitzewellen, die weitere 420 Millionen Menschen betreffen werden. Ebenso viele Menschen in Ballungsräumen werden wegen schwerer Dürren unter Wassermangel leiden; Krankheiten wie Malaria, Dengue oder Zika werden sich bis Europa ausbreiten.
Kurz: Es geht sich nicht aus. Die Welt versagt angesichts eines der größten anzunehmenden Desaster, obwohl es seit Jahren präzise prognostiziert wird.
Sie sind beunruhigt und empört. Warum treffen die Regierungen weltweit nicht die richtigen, notwendigen Entscheidungen? Warum beschränken sie sich auf halbherzige Maßnahmen, obwohl die Folgen absehbar sind? Ein Schluss liegt nahe: Unser politisches System ist nicht geeignet, die nahende Katastrophe zu verhindern.
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