"Irma": Sturm verursachte katastrophale Zustände in Florida

Schwere Überschwemmungen im Sonnenstaat – Vier Millionen Haushalte ohne Strom.

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Überschwemmte Straßen, umgekippte Baukräne und Stromausfälle: Trotz abgeschwächter Winde hat "Irma" für katastrophale Zustände im US-Staat Florida gesorgt. Der Hurrikan wurde am Montag auf die niedrigste Kategorie 1 herabgestuft, Entwarnung gab es nicht. Die Bewohner des Sonnenstaates mussten mit weiteren Sturmfluten rechnen. Rund 4,3 Millionen Haushalte in Florida und Georgia waren ohne Strom.

Das Auge des Sturms befand sich am frühen Montagmorgen rund 40 Kilometer nordöstlich der dicht bevölkerten Region der Metropole Tampa an der Westküste von Florida. Die Bucht von Tampa mit ihren weißen Sandstränden, den großen Hotels und Millionen von Menschen galt als besonders gefährdet.

Die Windgeschwindigkeiten hatten bis Montag auf 85 Stundenkilometer abgenommen. Auf seinem weiteren Weg in nord-nordwestliche Richtung dürfte "Irma" zu einem Tropensturm herabgestuft werden. Noch am Montag wurde der Sturm im Norden von Florida und im Süden des benachbarten Bundesstaates Georgia erwartet.

Mit Hurrikan-Stärke 4 auf Land getroffen

Die Warnungen vor Sturmfluten blieben am Montag trotz nachlassender Windstärken bestehen. Floridas Gouverneur Rick Scott ermahnte die Bürger zur Wachsamkeit: "Bleiben Sie drinnen. Bleiben Sie in Sicherheit", schrieb er im Kurzmitteilungsdienst Twitter. "Sogar 15 Zentimeter Wasser, das sich bewegt, können Sie mitreißen."

"Irma" war am Sonntag auf der vorgelagerten Inselgruppe der Florida Keys mit Hurrikan-Stärke 4 auf Land getroffen, nachdem er zuvor in der Karibik mindestens 27 Menschen in den Tod gerissen hatte. In Florida starben am Wochenende nach Behördenangaben zwei Männer und eine Frau bei durch den Sturm verursachten Verkehrsunfällen. Der Sender ABC berichtete von fünf Toten, die bei Autounfällen starben oder tot in ihren Häusern gefunden wurden. Die "New York Times" schrieb von vier Toten. Die Zahlen könnten noch steigen.

Die Behörden hatten im Vorfeld 6,3 Millionen Menschen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. "Aber ich bin mir sicher, dass es noch Menschen gibt, die bleiben, die glauben, dem Sturm standzuhalten", sagte der Bürgermeister von Tampa, Bob Buckhorn, am Sonntag.

Am stärksten von "Irma" getroffen wurde zunächst der Südwesten Floridas, doch wegen der enormen Ausmaße des Hurrikans wurde auch der Osten von starken Regenfällen und Sturmfluten heimgesucht. In der Stadt Miami und auf der vorgelagerten Insel Miami Beach standen Straßen und Autos unter Wasser, eine hölzerne Seebrücke im Zentrum von Miami wurde fortgeschwemmt. Zwei riesige Baukräne stürzten um. Der internationale Flughafen von Miami wurde bis mindestens Dienstag geschlossen. Mehr als 12.000 Flüge wurden insgesamt abgesagt.

Die Evakuierungsanordnung betraf auch das Zentralkommando (Centcom) der US-Streitkräfte. Auch das Kennedy-Space-Zentrum in Orlando wurde geschlossen. Weil während des Sturms kein Krankenwagen kommen konnte, half in Miami ein Mitarbeiter der Notrufzentrale per Telefon einer Frau, ihr Kind zur Welt zu bringen, wie ein Feuerwehrsprecher dem "Miami Herald" schilderte.

Polizei von Miami meldete 28 Festnahmen von Plünderern

Amerikanische Medien schilderten aus mehreren Städten an der Ostküste des Bundesstaats Überfälle, viele der Täter seien bewaffnet. Die Polizei von Miami meldete 28 Festnahmen von Plünderern. Zudem verhängte der umliegende Landkreis eine Ausgangssperre bis 7.00 Uhr (Ortszeit, 13.00 Uhr MESZ). In der Stadt Weston wurde nach Angaben verschiedener lokaler Medien ein 17 Jahre alter Dieb von einem Sicherheitsbeamten angeschossen.

US-Präsident Donald Trump rief für den Bundesstaat den Katastrophenfall aus. Damit kann der Kongress Bundesmittel freigeben. Trump kündigte an, "sehr bald" nach Florida zu reisen. Erst kürzlich hatte der US-Präsident die Saaten Texas und Louisiana besucht, in denen der Hurrikan "Harvey" Ende August eine Spur der Verwüstung hinterlassen hatte.

Der private Wetterdienst Accuweather schätzte die Kosten der von "Irma" verursachten Schäden auf rund 100 Milliarden Dollar (82,92 Mrd. Euro). Die Schäden durch Hurrikan "Harvey" in Texas werden von dem Dienst auf 190 Milliarden Dollar (157,55 Mrd. Euro) geschätzt.

Die vergangene Woche schwer von "Irma" verwüstete Insel Saint-Martin erwartete am Montag prominenten Besuch: Der niederländische König Willem Alexander wollte den zu seinem Land gehörenden Inselteil Sint Maarten besuchen, im französischen Inselteil wurde Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erwartet.