Nahost-Konflikt: 1100 Ziele im Gazastreifen beschossen
Seit Dienstag versucht die israelische Luftwaffe mit massiven Einsätzen im Gazastreifen die Raketenangriffe durch die militanten Palästinenser zu unterbinden. Nach Armeeangaben schlugen mehr als 800 Tonnen Raketen und Bomben im Gazastreifen ein. Das israelische Sicherheitskabinett hatte am Donnerstag beschlossen, die Luftangriffe weiter ausdehnen.
Ziel der militanten Milizen der Hamas-Organisation war erstmals auch Israels wichtigster Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv. Grund dafür sei laut Agenturen eine Luftwaffenbasis, die sich auf dem Flughafengelände befinden soll. Die drei Raketen wurden laut Armee über Tel Aviv abgefangen und konnten den Flughafen nicht erreichen. Zuvor wurden Warnungen der Hamas mitgeteilt, den Flugverkehr heute wegen geplanter Angriffe zu stoppen.
Infanteriebrigaden von der israelischen Armee an die Grenze
In Tel Aviv suchten die Menschen kurz nach dem Sirenenalarm auf Lautsprecheranweisung mehrere Schutzräume auf. Einige dumpfe Explosionen waren zu hören. Zum Angriffsziel wurde auch eine Tankstelle bei einer palästinensischen Raketensalve in der Hafenstadt Ashod. Berichte über mögliche Opfer gibt es noch keine.
Drei Infanteriebrigaden wurden von der israelischen Armee an die Grenze zum Gazastreifen verlegt, um vor einer möglichen Bodenoffensive gewappnet zu sein. Weitere Brigaden sollen folgen.
Laut israelischen Angaben sind seit Dienstag insgesamt 1100 Ziele im Gazastreifen beschossen worden. Verschärft wurde die Lage noch durch erstmalige Raketenangriffe aus dem Libanon.
Ägypten bemüht sich indes um eine Vermittlerrolle. Sowohl Israel als auch die Hamas wurden von der ägyptischen Regierung kritisiert. Man solle das palästinensische Volk nicht für eigene politische Ziele in Gefahr bringen.
Auch US-Präsident Barack Obama bietet Hilfe bei der Friedensstiftung an.
Israels Armee ist der Hamas klar überlegen
Der österreichische Politologe John Bunzl sieht in den Palästinensern die Verlierer des Nahost-Konflikts. "Der Konflikt ist total asymmetrisch, Israels Armee ist der Hamas klar überlegen und wird ihre Ziele wohl weitgehend erreichen", meinte Bunzl. Chancen für eine friedliche Lösung sieht Bunzl aufgrund des Siedlungsausbaus keine mehr.
Zusätzlich machte heute in Berlin ein 25-Jähriger Mann Schlagzeilen. Vor der libyschen Botschaft übergoss er sich mit brennbarer Flüssigkeit und zündete sich an. Trotz des schnellen Eingreifens des Sicherheitsdienstes schwebt der Mann laut einer Polizeisprecherin in Lebensgefahr. Die Ursache für die Selbstverbrennung dürfte ein Streit mit der Botschaft gewesen sein. Politische Motive hatte der Mann nicht.
(Red./Mik)