Afghanistans Ex-Präsident Karzai fordert von Asylwerbern Integration in Österreich
In einem Interview in der aktuellen profil-Ausgabe richtet der ehemalige afghanische Staatspräsident Hamid Karzai an Landsleute, die als Flüchtlinge nach Österreich gekommen sind, den dringenden Appell, sich zu integrieren. Alle, die nach Österreich kommen, seien „unserer eigenen moralischen Disziplin verpflichtet, den Gesetzen des Gastlandes zu gehorchen und seine Normen, Standards und Traditionen zu respektieren“ und „sich bestmöglich als produktive Mitglieder in die Gesellschaft integrieren. Das heißt auch: hart arbeiten und sich nicht auf die Sozialhilfe verlassen.“
"Integrationsfähig und fleißig"
Der hohe Anteil von afghanischen Staatsbürgern in der Kriminalstatistik „schmerzt und empört mich“, erklärt Karzai: „Generell nehmen wir afghanische Flüchtlinge nämlich als besonders integrationsfähig und fleißig wahr.“ Für Vorwürfe im Zusammenhang mit Sexualdelikten habe er „keine Erklärung“, so Karzai im profil-Interview. „Es scheint mir ungewöhnlich, denn traditionell ist die afghanische Gesellschaft extrem respektvoll gegenüber Frauen.“
Die Tatsache, dass in Deutschland Afghanen überdurchschnittlich oft unter Terrorismusverdacht geraten, führt der ehemalige Präsident auf „eine lenkende Hand“ zurück: „Besonders Pakistan versucht mit großem Aufwand, junge Afghanen zu gewaltsamen Aktivitäten zu verleiten – nicht nur in Afghanistan, sondern offenbar auch in Europa.“ Generell müsse Europa sein eigenes Interesse an Stabilität in Afghanistan haben: „Sicherheit in Afghanistan heißt: keine ungewollten Flüchtlinge mehr in Europa. Es heiß: Geschäftsmöglichkeiten. Es heißt: Eure eigene Sicherheit in vielerlei Hinsicht. Wir sind euch nämlich in Bezug auf Geographie und Erreichbarkeit weitaus näher als den Amerikanern“, so Karzai gegenüber profil.