Wenn sich der Balkan biegt

Krisenregion Balkan

Jahrelang standen die Spannungen auf dem Balkan im Schatten größerer Krisen - etwa in Syrien oder der Ukraine.

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Politiker, Diplomaten und Sicherheitsexperten blicken mit Besorgnis auf eine Vielzahl von nur oberflächlich beruhigten Konflikten.

Der Balkan wird von Drogenschmuggel, Schlepperwesen und Waffenhandel, Steuerhinterziehung, Korruption und autoritärem Regierungswesen geplagt. Diese Missstände resultieren nicht nur aus der geostrategischen Lage, sondern auch aus den Nachwirkungen der Unabhängigkeitskriege in den 1990er-Jahren, in denen sich enge Verflechtungen zwischen politischen, wirtschaftlichen und kriminellen Eliten organisierter Kriminalität gebildet haben.

Auf dieses Problemfeld weist auch ein Bericht des Analysenetzwerks Global Initiative against Transnational Crime hin, der dieser Tage veröffentlicht wird. Die Schlussfolgerung von Autor Walter Kempf, der unter anderem jahrelang für die Anti-Drogen-Behörde Unodc und die OSZE tätig war: "Lasst den Balkan nicht aus den Augen.“

65 Tonnen Heroin

im Verkaufswert von 28 Milliarden Dollar gelangen nach Schätzungen der Anti-Drogen-Behörde Unodc pro Jahr auf den Balkan. 1 Tonne oder weniger wird sichergestellt.

3000 Tonnen Cannabis

mit einem Wert von rund 20,1 Milliarden Dollar dürften alleine heuer in Albanien produziert werden.

1,2 Mrd. Dollar

beträgt der Wert von Waffen und Rüstungsgütern, die in den vergangenen fünf Jahren vom Balkan in den Nahen Osten exportiert wurden.

36,2 Mrd. Euro

beträgt die Wirtschaftsleistung Albaniens (BIP, kaufkraftbereinigt) nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds IMF heuer.

11 Mrd. Dollar

gehen der Region nach Schätzungen der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation Global Financial Integrity pro Jahr durch Korruption und Steuerhinterziehung verloren.

5000 bis 7000 Euro

verlangen Schlepper konservativen Schätzungen zufolge für den Weg von Griechenland nach Mitteleuropa. Wie hoch der damit erwirtschaftete Umsatz seit 2015 war, lässt sich schwer schätzen, weil die Preise stark zurückgingen, als auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise rund eine Million Asylsuchende organisiert über den Balkan geleitet wurden.