Kuba: Revolutionäre Kernschmelze
Als ich 1998 mit meiner heutigen Frau erstmals meine Schwiegermutter in Santiago de Cuba besuchte, gab es in der Stadt mit einer halben Million Einwohner kein Klopapier. Kein Blatt. Nirgendwo. „Revolucion o Muerte! Socialismo o Muerte!“ in Ehren, aber wäre es nicht an der Zeit gewesen, nach 40 Jahren Weltrevolution endlich die Klopapierfrage zu lösen?
Jetzt ist es noch schlimmer als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Es fehlt an allem. Medizin, Benzin, Strom, Lebensmittel. Selbst die hartgesottensten Kubaner sind am Verzweifeln. Als ich 2019 vor der Corona-Pandemie in Kuba war, lagen die durchschnittlichen Monatsgehälter bei 20 Dollar für Normalverdiener und bei 50 Dollar für Ärzte. Das hat schon damals beim besten Willen nicht zum Überle- ben gereicht, weil Wasser und importiertes Speiseöl doppelt so teuer waren wie in Europa. In den letzten beiden Jahren sind die Löhne nur moderat gestiegen. Manche Preise hingegen haben sich vervielfacht.
Eine Zeit lang hielt man sich mit billigem Öl aus Venezuela über Wasser. Das ist Geschichte, seit Venezuela selbst im wirtschaftlichen Chaos versinkt. Den K.-o.-Schlag brachte jedoch die Corona-Pandemie. Der Wegfall des Devisenbringers Tourismus ist eine Katastrophe für die Bevölkerung.
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