Neuneinhalb Millionen Menschen zur Landtagswahl in Bayern aufgerufen

Landtagswahl in Bayern: CSU muss mit schweren Verlusten rechnen

Umfragen sehen große Verschiebungen der politischen Kräfteverhältnisse. Mit Liveticker.

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In Bayern sind rund neuneinhalb Millionen Wahlberechtigte zur Landtagswahl aufgerufen. Zur Wahl stellen sich insgesamt 18 Parteien und Wählergruppen mit 1.923 Bewerbern. Nach allen Umfragen im Vorfeld könnten auf den Freistaat große Verschiebungen der bisherigen Kräfteverhältnisse zukommen. Den Erhebungen zufolge könnte eine Regierungsbildung nach dem Wahlsonntag kompliziert werden.

Bei der jüngsten Wahl 2013 gewann die CSU mit 47,7 Prozent der Stimmen eine absolute Mehrheit der Sitze im Landtag. Vor fünf Jahren folgte die SPD mit 20,6 Prozent auf Rang zwei, vor den Freien Wählern mit neun Prozent und den Grünen mit 8,6 Prozent.

Zusätzlich zu diesen vier Fraktionen dürfte in diesem Jahr der AfD der erstmalige Einzug in den bayerischen Landtag gelingen. Die Umfrageinstitute sahen in den vergangenen Wochen zudem Chancen für die FDP, die Fünfprozenthürde zu nehmen. Da die Linke in den Umfragen knapp unter der Marke liegt, könnte der bayerische Landtag von bisher vier auf bis zu sieben Fraktionen wachsen.

Wegen der großen Zahl der bis zuletzt unentschlossenen Wähler setzten alle Parteien allerdings auf eine Mobilisierung ihrer Anhänger im Schlussspurt des Wahlkampfs. Umfragen zufolge wusste nur wenige Tage vor der Wahl noch immer rund die Hälfte der Wahlberechtigten nicht, welcher Partei sie am Sonntag die Stimme geben soll.

Trotz der drohenden großen Verluste gilt als sicher, dass die CSU auch nach der Wahl weiter den Ministerpräsidenten stellen wird. Sie ist mit Abstand die stärkste Kraft, ein rechnerisch denkbares Alternativbündnis aus den anderen Parteien gilt wegen der inhaltlichen Differenzen als praktisch ausgeschlossen.

Als völlig offen gilt allerdings, mit wem die CSU im Fall eines Verlusts ihrer absoluten Mehrheit regieren will. Außer der AfD und der Linken kommen alle anderen Parteien als Koalitionspartner in Frage.

Eine große Rolle spielte im Landtagswahlkampf die Bundespolitik. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) beklagte ebenso wie die SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen mangelnden Rückenwind durch die Berliner Politik. Landespolitisch spielten besonders Konzepte gegen Wohnungsmangel und die stark steigenden Mietpreise sowie das umstrittene neue Polizeiaufgabengesetz im Wahlkampf eine große Rolle.

Parallel zur Landtagswahl findet in Bayern auch die Bezirkstagswahl statt. Der Bezirkstag ist die größte kommunale Einheit, die Abgeordneten sind ehrenamtlich tätig.