Palästinenserinnen in Gaza-Stadt bei einer Essensausgabe am 3. April 
Nahost

Lebensmittelblockade in Gaza: „Werden wir etwas zu essen haben?“

Seit sechs Wochen blockiert Israel alle Hilfslieferungen nach Gaza. Soll das die Bevölkerung zur „freiwilligen Abwanderung“ zwingen?

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Wenn Riham Adwan, 29 und Mutter von Hanan (7), Tawfiq (5) und Ayan (2), das karge Essen für ihre Familie zubereitet, steigt ihr der Rauch des kleinen offenen Feuers in die Augen, das sie mit ein wenig Holz und Karton am Flackern hält. Gas zum Kochen gibt es keines mehr. Reis und Nudeln sind auch zur Neige gegangen, und bald werden die Dosenbohnen, das Öl und das wenige frische Gemüse aufgebraucht sein. All das haben Riham und ihr Ehemann Mahmoud gehortet, als Mitte März der zweimonatige Waffenstillstand zwischen der Hamas und Israel endete. Sie ahnten, dass schlechte Zeiten anbrechen würden. Doch dass ihre Lage so aussichtslos werden könnte, wie sie jetzt ist, das war nicht abzusehen.

profil hält mit Riham Adwan seit mehr als einem Jahr so gut es geht über WhatsApp Kontakt. Die palästinensische Familie aus Gaza-Stadt ist seit Ausbruch des Krieges innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht. Die Adwans folgten den jeweiligen Anweisungen der Israelischen Streitkräfte (IDF) und zogen erst nach Khan Yunis, später nach Rafah, dann wieder nach Khan Yunis. Jetzt sind sie in Deir al-Balah, einer Stadt im Zentrum des Gazastreifens, die nach den Dattelpalmen benannt wurde, die für sie typisch sind. Jetzt herrscht hier wie überall im Gazastreifen Hunger.

Die Blockade wird verhängt

Robert Treichler

Robert Treichler

Ressortleitung Ausland, stellvertretender Chefredakteur