Vermisste Boeing 777: Maschine flog gezielt nach Westen
Das malaysische Flugzeug ist Insidern zufolge gezielt Richtung Westen geflogen. Darauf deuteten Daten der malaysischen Streitkräfte hin, sagten mehrere mit den Ermittlungen vertraute Personen. Die Insider sehen dies als Hinweis darauf, dass die Maschine von Malaysia Airlines auch nach ihrem Verschwinden von den Radarschirmen noch in der Luft war und möglicherweise entführt wurde.
Suche ausgeweitet
Die Suche wurde nun auf den Indischen Ozean ausgeweitet. Auf Radarschirmen des Militärs tauchte den Reuters-Informationen zufolge eine Maschine zwischen Luftfahrt-Wegemarken über dem Andamanischen Meer westlich von Malaysia auf, bei der es sich um Flug MH370 handeln soll. Diese Punkte werden von Verkehrsflugzeugen auf dem Weg in den Nahen Osten oder nach Europa genutzt. Das sei ein Hinweis, dass die Boeing 777 bewusst in das Gebiet gesteuert worden sei - entweder von einem ausgebildeten Flugzeugführer oder einem entsprechend programmierten Autopiloten, hieß es. Die Ermittlungen konzentrierten sich nun auf Sabotage oder eine Entführung, sagte ein hochrangiger malaysischer Polizist.
Boeing in der Luft explodiert?
Doch neben einer Kursänderung durch die Piloten oder durch Entführer gebe es weitere Möglichkeiten, die untersucht würden, sagte Minister Hussein. So sei es möglich, dass die Boeing in der Luft explodiert sei. Er schloss Hausdurchsuchungen etwa beim Piloten nicht aus. Zudem sollen nähere Informationen zu den 239 Menschen an Bord eingeholt werden.
Die Passagiermaschine war in der Nacht auf Samstag in Kuala Lumpur in Richtung Peking gestartet und eine Stunde später gegen 1.30 Uhr von den zivilen Radarschirmen verschwunden. Am Mittwoch dann bestätigte der malaysische Luftwaffenchef einen Medienbericht, wonach rund 45 Minuten später ein Flugzeug westlich von Malaysia auf dem Radar entdeckt wurde. Den Insidern zufolge hat die Regierung Daten der Nachbarländer Thailand, Indonesien und Indien angefordert, um weitere Hinweise auf das Flugzeug zu finden.
Sollte die Boeing tatsächlich in den Indischen Ozean gestürzt sein, dürfte es schwierig werden, Wrackteile zu finden. An der Oberfläche herrschen starke Strömungen, die Trümmer binnen Stunden viele Kilometer mitreißen können. Zudem ist das Wasser mehr als 7.000 Meter tief - deutlich mehr als im Südchinesischen Meer, über dem der Kontakt zu dem Flugzeug abbrach. Die USA schickten Kriegsschiffe und Aufklärungsflugzeuge in die Region. Der chinesische Einsatz ist Berichten zufolge so groß wie nie. Die Boeing 777 gilt als zuverlässiges Flugzeug. Bisher war es erst einmal zu einem tödlichen Unfall gekommen.
Hinweise auf stundenlangen Geisterflug
Das "Wall Street Journal" hat ungeachtet der Dementis aus Malaysia mit neuen Einzelheiten über einen angeblich viel längeren Flug des verschwundenen Flugzeugs nachgelegt. Malaysische Satelliten hätten noch Stunden nach der durch Radar bekannten Position des Flugzeugs Signale (Pings) erhalten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Ermittler.
Malaysische Verkehrsminister dementiert
Das bedeute, dass die Maschine mit 239 Menschen an Bord Stunden nach dem Verschwinden noch intakt war. Der malaysische Verkehrsminister hat dementiert, solche Signale erhalten zu haben. Boeing wollte sich auf Nachfragen der Zeitung nicht äußern, wie das Blatt schreibt.
Auch der US-Sender CNN meldete unter Berufung auf offizielle US-Stellen, die Maschine habe noch vier bis fünf Stunden Signale gesendet die von Satelliten registriert worden seien. Das Flugzeug könnte Kurs auf den Indischen Ozean genommen haben.
Vietnam will seine Bemühungen zurückfahren
Suchflugzeuge und Schiffe sind nach vergeblichen Bemühungen im Südchinesischen Meer seit Mittwoch verstärkt im Andamanischen Meer vor der Westküste Malaysias im Einsatz, wie der Krisenstab verlautbart hat.
Vietnam will seine Bemühungen zurückfahren. "Wir werden unsere Suchaktivitäten reduzieren", sagte ein Sprecher des Such- und Rettungsdienstes des Landes. Als Grund nannte er Medienberichte, wonach das Flugzeug womöglich Hunderte Kilometer vom Kurs abkam. Vietnam warte auf offizielle Informationen aus Malaysia.
Die Boeing mit 239 Menschen an Bord war vergangenen Samstag verschwunden, kurz bevor sie den vietnamesischen Luftraum erreichen sollte. Bisher galt das Südchinesische Meer zwischen Malaysia und Vietnam als mögliches Absturzgebiet.
(APA/Red)