Krieg in Europa

Mehr und andere Waffen für den Krieg von morgen

Soll ein potenzieller Weltkrieg verhindert werden, muss sich der Kontinent wappnen, schreibt der Militäranalyst Franz-Stefan Gady. Ein Vorabdruck aus seinem neuen Buch „Die Rückkehr des Krieges“.

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Die schlechte Nachricht kommt gleich zu Beginn. „Warum wir wieder lernen müssen, mit Krieg umzugehen“, so lautet der Untertitel, den Franz-Stefan Gady seinem neuen Buch gegeben hat, und die Erklärung dafür ist schlüssig: Nur wer sich ernsthaft mit bewaffneten Konflikten auseinandersetzt, kann sie verhindern; nur wer sich auf gewalttätige Angriffe vorbereitet, kann sie abwehren oder im besten Fall sogar vorbeugen.

In „Die Rückkehr des Krieges“ beschreibt Gady, wie künftige Kriege aussehen könnten, er zeichnet zwei Szenarien für einen Krieg der NATO gegen Russland und China und gibt eine Art Handlungsanleitung für politische Entscheidungsträger, wie einem potenziellen Weltkrieg vorgebeugt werden kann. Nebenher räumt Gady mit dem Mythos vom „unblutigen“ Hightech-Krieg auf und erläutert die Gefahren von Waffen mit künstlicher Intelligenz (KI). Ein Vorabdruck.

Quadriga. 368 S., EUR 24,70

Gaza und der Technologiekult

Technologieoptimismus hat wesentlich zum Ausbruch des jüngsten Gazakrieges beitragen, der mit einem Überraschungsangriff der Terrorgruppe Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 begann. Annähernd 1200 Israelis wurden an dem Tag ermordet. 

In diesem Fall hatte der Optimismus aber nicht dazu geführt, einen Angriffskrieg zu beginnen, sondern zu der irrigen Annahme verleitet, man könne den Gegner mit technologischer Überlegenheit von einem Krieg abhalten. Israel wähnte sich mit Blick auf seine Streitkräfte, die Israel Defense Forces (IDF), und den gesamten Sicherheitsapparat vor Überraschungsangriffen sicher, weil man davon ausging, jeden potenziellen Angriff schon im Frühstadium erkennen und mit überwältigender Feuerkraft abwehren zu können. Niemand schien sich mehr ernsthaft klarzumachen, zu welchen Operationen ein Gegner wie die Hamas bei aller technologischen Unterlegenheit fähig wäre.