profil-Morgenpost: Nichts brennt besser als Fossiles!
Donald der Unzumutbare, 73, sprach sich also beim Weltwirtschaftsforum in Davos, während sein Amtsenthebungsverfahren gerade zu laufen beginnt (siehe dazu auch unseren aktuellen Super-Tuesday-Podcast), erneut für volle Konzentration auf den weiteren ökonomischen Aufschwung in den Vereinigten Staaten von Amerika aus – und für eine globale Würdigung seiner gesammelten Erledigungen und Vollstreckungen. Der Klimawandel wurde zur dahingemurmelten Randbemerkung, es gibt halt Wichtigeres. Überhaupt: Welcher Klimawandel? Lasst die „ewigen Propheten des Untergangs“ doch einfach reden. Who cares! Optimismus ist angesagt! Nichts brennt besser als Fossiles! Moral? Kapital!
Greta die Ernste, 17, hielt anderntags in ihrer Rede souverän und in aller gebotenen Schärfe dagegen, ließ Trumps schlichte Weltbilder an ihren Gegenwartsdiagnosen kühl abperlen. Die Rechten, sagte sie, hätten in Sachen Nachhaltigkeit ebenso versagt wie die Linke und übrigens auch die politische Mitte. Die Generation Thunberg fordert sofortiges Handeln, daran ließ sie keinen Zweifel – hier, heute, jetzt. Keine Aufschübe, keine leeren Versprechungen und keine Verweise mehr auf künftige Katastrophenschutzpläne. Und bitte keine blumigen Plädoyers für eine „Verringerung“ der Emissionen mehr, nur deren Stopp sei noch akzeptabel. Auch in der kommenden Ausgabe des profil werden sich gleich zwei große Interviews mit der fortschreitenden Erwärmung und Zerstörung dieses Planeten befassen – einmal aus literarischer, einmal aus wissenschaftlicher Sicht.
An beklemmenden Nachrichten herrscht derzeit aber auch sonst kein Mangel: Zur einst revolutionär ins Spiel gebrachten Antibabypille gibt es sechs Jahrzehnte später, wie profil-Mitarbeiterin Ines Holzmüller recherchiert hat, noch immer keine Alternativen, weil die Pharmaindustrie sich wenig Profit von der Bereitstellung einer Pille für den Mann verspricht. So bleibt Verhütung Frauensache, das sorgt für Stabilität in den alten Geschlechterverhältnissen. Und in der chinesischen Millionenstadt Wuhan, Ursprungsort des exportfähigen neuen Coronavirus, sind Gesichtsmasken inzwischen Mangelware und die Spitäler überfüllt mit Erkältungspatienten. Man muss keine größere Neigung zur Verdrängung aufweisen, um dieser Tage gut und glücklich durchs Leben zu kommen – aber Realitätsverweigerung hilft dann doch sehr. Oder um es in den Worten des 45. US-Präsidenten zu sagen: „Dies ist keine Zeit für Pessimismus.“
profil wünscht einen – trotz allem – schönen Donnerstag!
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