Der Amazonas Regenwald in Nähe von Porto Velho, Brasilien

profil-Morgenpost: Wenn der Wald brennt

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Christoph Zotter

Es gehört zum Luxus in Österreich zu leben, nicht so genau zu wissen, wie das ist, wenn eine infernale Flammenbrunst über das Land zieht. Hochwasser? Immer wieder mal. Lawinen? Jeden Winter. Aber meterhohe Feuerwälle, die in hoher Geschwindigkeit verkohlte Schneisen durch das Land ziehen? Gibt es eigentlich so gut wie nicht.

Zwar brennt auch hierzulande der Wald, die Wiener Universität für Bodenkultur führt online Buch darüber. Doch die Feuer bleiben meist beherrschbar. Umso mehr schockieren jene Bilder, die in diesem Jahr aus aller Welt zu sehen waren: Zuerst wüteten in Sibirien riesige Brände, die sogar vom Weltall aus zu sehen waren. In Russland bildeten sich in den vergangenen Jahren freiwillige Feuerwehren, weil der Staat das Problem so lange ignoriert hat (eine Reportage dazu lesen Sie im profil 29/2019). Dann brannte es auf der Ferieninsel Gran Canaria.

Nun steht der brasilianische Regenwald in Flammen. Hier steht der Verdacht im Raum, dass ein Mann zum Problem beigetragen haben könnte: Der neue rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro. Der hat sich bereits allerlei Feinde gemacht, darunter auch die Ureinwohner des Regenwaldes (eine profil-Reportage aus Brasilien lesen Sie hier).

Nun soll er auch für die Waldbrände verantwortlich sein, weil seine neue Linie etliche Kleinbauern ermutigt habe, Feuer zu legen, um mehr Wald zu roden. „Kein Land der Welt hat das moralische Recht, über den Amazonas zu reden“, sagte Bolsonaro Mitte Juli. Das sehen viele anders, auch im kommenden profil werden wir uns damit beschäftigen.

Vielleicht wäre ja alles anders gekommen, hätte der brasilianische Haudrauf ein paar Tage mit Thomas Lovejoy verbracht: Der Ökologe schleppte in den vergangenen Jahren eine Reihe von Promis in den südamerikanischen Regenwald, um ihnen im Dschungel klar zu machen, was auf dem Spiel steht (die profil-Reportage über ihn lesen Sie hier).

In den Worten von Lovejoy: „Jedes Problem des Regenwaldes ist ein globales Problem.“