Großbritannien-Wahl

Nigel Farage vor Wahlen in Großbritannien: „Ratet mal, wer wieder zurück ist!“

Den konservativen Tories droht am Donnerstag bei den Parlamentswahlen im Vereinigten Königreich ein historischer Absturz, Labour steuert auf ein Rekordergebnis zu. Doch ein Mann spielt wieder einmal sein eigenes Spiel: der Rechtspopulist Nigel Farage.

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Nigel Farage betritt den Raum durch die Hintertür, schreitet nach vorn zum Rednerpult, vorbei an Journalisten und Kameraleuten. Die Fans klatschen, Farage grinst: „Ratet, wer zurück ist!“, ruft er. Gelächter. Nigel Farage, Mister Brexit, der Schrecken der britischen Konservativen, Angstgegner der Tories, hat die politische Bühne betreten. Schon wieder. Es ist nicht das erste Mal, dass er zurückkommt, und wirklich weg war er ohnehin nie.

Am vergangenen Montag steht Farage im Gemeindezentrum einer heruntergekommenen Wohnsiedlung am Rande des Ortes Merthyr Tydfil in der Labour-Hochburg Wales. Seine Gesichtsfarbe sticht ins Orange, als hätte er zu lange im Solarium gelegen. Es ist der Startschuss zu seiner Wahlkampagne, und Farage braucht nicht lange, um sich in Fahrt zu reden. Er wettert gegen Staatsschulden und hohe Steuern, gegen die vermeintlich ausufernde Kriminalität und gegen Migranten, gegen Klimapolitik und Tempolimits. Er schimpft auf die „Eliten“ der „Oxford-Parteien“ und den „aktivistischen Gerichtshof in Straßburg“ – gemeint ist der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Großbritannien sei ein gebrochenes Land, sagt der Architekt des Brexits, als hätte das alles nichts mit ihm zu tun.

Siobhán Geets

Siobhán Geets

ist seit 2020 im Außenpolitik-Ressort.