Außenansicht der Notre Dame am Tag nach dem Brand

Notre Dame: Brand von Kathedrale vollständig gelöscht

Geld für den Wiederaufbau wird gesammelt.

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Nach dem verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre Dame sind die Flammen komplett gelöscht. "Das ganze Feuer ist aus", sagte der Sprecher der Feuerwehr, Gabriel Plus, am Dienstag. Nun beginne die Phase der Begutachtung. Man habe die ganze Nacht über sichergestellt, dass das Feuer nicht wieder ausbricht und die Gebäudestrukturen überwacht.

Außenansicht der Notre Dame am Tag nach dem Brand
Feuerwehrmänner in der Pariser Innenstadt am Tag nach dem Brand

Der Brand auf dem Dach habe sich am Montagabend sehr schnell auf rund 1.000 Quadratmeter ausgebreitet, so Plus weiter. Bei dem Feuer sind nach ersten Erkenntnissen drei Menschen leicht verletzt worden. Dabei handle es sich um zwei Polizisten und einen Feuerwehrmann, teilte die Feuerwehr mit.

Experten und Architekten wollen darüber beraten, wie die Feuerwehr ihre Arbeit fortsetzen kann und ob die Kathedrale stabil ist, so der Staatssekretär im Innenministerium, Laurent Nunez, im Sender BFM TV. Rund hundert Feuerwehrwehrleute seien noch im Einsatz, am Montagabend waren es 400.

Internationale Geberkonferenz

Eine internationale Geberkonferenz soll nach dem Brand Geld für den angestrebten Wiederaufbau sammeln. Einen entsprechenden Vorschlag verkündete die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, über ihren Twitter-Account. Sie wolle die Spenderkonferenz im Rathaus von Paris veranstalten, um die notwendigen Mittel für den Wiederaufbau der Kathedrale zusammenzubekommen.

Frankreich will das berühmte Wahrzeichen wieder instandsetzen. "Wir werden Notre Dame wieder aufbauen", sagte Staatschef Emmanuel Macron am späten Montagabend. "Denn das ist es, was die Franzosen erwarten."

Erste Großspender können Hidalgo und Macron bereits auf der Haben-Seite buchen: Die Familie des französischen Unternehmers und Milliardärs Bernard Arnault kündigte über Arnaults Luxuslabel LVMH an, sich mit 200 Millionen Euro an der Rekonstruktion beteiligen zu wollen. Zuvor hatte bereits die französische Milliardärsfamilie Pinault 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau versprochen. Die superreichen Franzosen Arnault und Pinault sind als Kunstliebhaber, Mäzene und Konkurrenten bekannt.

Foto Notre Dame mit Lokalisierung des Brandes

Das Feuer war am Montagabend in der weltberühmten Kathedrale im Herzen von Paris ausgebrochen. Die Flammen verwüsteten den Sakralbau, der Dachstuhl stand lichterloh in Flammen. Das genaue Ausmaß der Zerstörungen war noch nicht bekannt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Abend erklärt, das Schlimmste sei verhindert worden.

Der Direktor des Gotteshauses sieht keine Sicherheitsmängel beim Brandschutz. Es gebe etwa Brandaufseher, die drei Mal täglich den Dachstuhl prüfen, sagte Patrick Chauvet dem Sender France Inter. "Ich denke, dass man nicht mehr machen kann." Aber es gebe natürlich immer Vorfälle, die man so nicht habe vorhersagen könne. Man müsse nun prüfen was passiert sei - er wisse es noch nicht.

Schutz der Türme als Priorität

Die Feuerwehr war während des Brandes in großer Sorge um die beiden Türme des massiven Baus. Priorität der Arbeiten sei es gewesen, die Struktur der beiden Türme zu schützen, sagte Sprecher Plus.

Die Befürchtung sei gewesen, dass die Konstruktion der Türme geschwächt würde und die tonnenschweren Glocken von Notre-Dame abstürzen könnten. Zu Beginn der Löscharbeiten sei es nicht übereilt gewesen, einen Zusammenbruch der Strukturen zu bedenken.

Detailkarte Ile de la Cite in Paris mit Lage der Kathedrale

Eine große Herausforderung für die Arbeiten sei die Sicherung der Kunstschätze gewesen. Nach dem Einsturz des Spitzturms, der sich im Zentrum des Mittelschiffs befand, seien Leute aus dem Inneren der Kirche zurückgezogen worden. Dort sei dann ein Roboter eingesetzt worden.

Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt, bisher wird dabei die Spur eines Unfalls verfolgt. Das Feuer sorgte weltweit für Entsetzen. Es war am Montagabend ausgebrochen, über Stunden schlugen Flammen in den Himmel.

Untersuchung eingeleitet

"Man kann annehmen, dass die Struktur von Notre Dame gerettet und in ihrer Gesamtheit bewahrt ist", sagte Feuerwehrchef Jean-Claude Gallet. Dies soll nun auch mit Lasertechnik untersucht werden.

Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen unbeabsichtigter Zerstörung durch Feuer ein, von Brandstiftung ist bisher nicht die Rede. Der Brand könnte mit Bauarbeiten auf dem Dach der Kirche zusammenhängen. Die Staatsanwaltschaft nahm dazu zunächst keine Stellung. Die Ermittler begannen in der Nacht, die Arbeiter der Baustelle zu befragen. Auf dem Dach hatten die Bauarbeiter ein Gerüst angebracht.

Eine der wichtigsten Reliquien wurde aus der brennenden Kathedrale gerettet. Es handle sich dabei um die Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll, sagte Patrick Chauvet, der Direktor des Gotteshauses. Die Flammen hätten den Kirchenschatz nicht erreicht.

Notre Dame ist eine der wichtigsten Pariser Touristenattraktionen und wird jährlich von Millionen Menschen besucht. Die Kathedrale steht im Herzen der Stadt auf der Seine-Insel Ile de la Cite.