Der Äthiopier Feyisa Lilesa fürchtet nun um sein Leben.

Olympische Signale

Olympische Spiele sind immer auch ein Schaulaufen der nationalen Symbolik. Eine Auswahl dreier politischer Momente rund um das vergangene Kräftemessen.

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1. Gekreuzte Arme

Der Äthiopier Feyisa Lilesa lief den Marathon, als er sich vor dem Ziel zu einer Geste entschied, die sein Leben verändern könnte: Er kreuzte die Unterarme -das Protestzeichen des äthiopischen Stammes der Oromo, der von der Regierung brutal verfolgt wird. Der Silbermedaillengewinner wurde vom Volkshelden zum Sportler mit ungewisser Zukunft. "Wenn ich zurückgehe, werden sie mich vielleicht töten", sagte Lilesa nach dem Lauf. Er überlegt nun, nicht nach Äthiopien zurückzukehren.

2. Ein Selfie

Immer wieder nutzen nordkoreanische Athleten die Olympischen Spiele, um aus der Diktatur zu fliehen - auch in diesem Jahr. In Rio machte die Turnerin Hong Un-jong aber auch mit einem harmlosen Foto auf ihr Land aufmerksam: Sie posierte für ein Selfie mit ihrer südkoreanischen Kollegin Lee Eun-ju, einer Athletin des erklärten Todfeindes.

3. Gold mit Schleier

Sie ficht mit dem Säbel und trägt dabei einen Hidschab. Ibtihaj Muhammad wurde die erste US-Amerikanerin der Geschichte, die verschleiert eine olympische Goldmedaille für ihr Land gewann. Und das ausgerechnet im selben Jahr, in dem sich der Islamfeind und Republikaner Donald Trump anschickt, die Präsidentschaftswahlen zu gewinnen.