OSZE warnt vor "humanitärer Katastrophe" in der Ostukraine
In einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe des profil warnt Thomas Greminger, Vorsitzender des Ständigen Rates der OSZE, vor einer humanitären Katastrophe in der Ostukraine. Die Lage sei dramatisch: Die Medikamente gehen aus, es fehlt medizinisches Personal. Heizung und Stromversorgung sind nicht garantiert, die Häuser sind teilweise schwer beschädigt, so Greminger, der seine Funktion während des schweizerischen OSZE-Vorsitzes im Jahr 2014 ausübt .
Dass die pro-russischen Separatisten Nachschub aus Russland bekommen, steht für Greminger außer Frage: Es ist offensichtlich, dass Munition und anderes militärisches Material in die Ostukraine geliefert werden andernfalls könnten die Separatisten nicht über Monate hinweg heftigste Artillerieduelle bestreiten. Die russische These lautet, die Separatisten hätten Munition und Waffen von der ukrainischen Armee in der Ostukraine übernommen. Aber irgendwann ist das ja verbraucht, also muss es Nachschub geben.
Vorwürfe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International gegen beide Konfliktparteien haben für den Schweizer Diplomaten eine gewisse Plausibilität. Es gibt den schwerwiegenden Verdacht auf Menschenrechtsverletzungen auf beiden Seiten. Es sehe im Moment danach aus, als würde der Krieg in der Ostukraine zu einem Frozen Conflict erstarren: Aber die Lage kann auch weiterhin militärisch eskalieren.
(Red.)