Rettungsaktion läuft

Pakistan: Über Hundert Tote bei Taliban-Angriff

Pakistan. 126 Tote bei Taliban-Geiselnahme in Pakistan

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"Die Rettungsaktion läuft", erklärte das Militär. Im Gebäude waren Schüsse zu hören. Premier Nawaz Sharif sprach von einer "nationalen Tragödie".

Mindestens drei der sechs oder sieben Attentäter wurden bei Gefechten mit Sicherheitskräften getötet, die in die Army Public School & College vordringen wollten. In dem Gebäude waren Explosionen zu hören, die Gefechte dauerten am Nachmittag (Ortszeit) noch an. Die Geiselnehmer hielten die Jugendlichen in einem Auditorium gefangen.

"Unschuldige Kinder anzugreifen ist eine feige Tat"
Der pakistanische Premierminister Nawaz Sharif und Führer mehrerer Parteien verurteilten den Anschlag scharf. Sharif sagte, der Kampf gegen den Terrorismus würde fortgesetzt bis der letzte Terrorist eliminiert sei. "Unschuldige Kinder anzugreifen ist eine feige Tat, die ich aufs schärfste verurteile", sagte Sharif laut der pakistanischen Zeitung "The Nation".

Die Rebellenbewegung Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) bekannte sich zu dem Angriff. Ein Taliban-Sprecher sagte zunächst, Selbstmordattentäter der Gruppe seien in die Schule eingedrungen. Sie hätten die Anweisung, den Schülern nichts anzutun. Ihr Ziel sei das Militärpersonal.

"Sie sollen unseren Schmerz spüren"
Später sagte er, der Überfall sei die Rache für das Vorgehen der Armee gegen Familienangehörige der Taliban in der Provinz Waziristan. "Sie sollen unseren Schmerz spüren." Bei der Militäroffensive im Stammesgebiet von Nord-Waziristan, einem unwegsamen Berggebiet an der Grenze zu Afghanistan, wurden seit dem Sommer nach einer AFP-Zählung mehr als 1.600 Rebellen getötet.

Ein Schulbus-Fahrer berichtete: "Wir standen draußen, und plötzlich begann eine Schießerei. Überall brach Chaos aus. Schüler und Lehrer schrien." Ein Lehrer sagte vor der Schule, es hätten gerade Prüfungen stattgefunden, als der Überfall begonnen habe. "Nach einer halben Stunde war die Armee da und hat das Gebäude abgeriegelt." Dann rückten die Soldaten von Raum zu Raum vor.

"Wir waren im Prüfungsraum, als plötzlich Schüsse fielen", berichtete ein Schüler. "Unsere Lehrer sagten, wir sollten uns flach auf den Boden legen und still sein. Wir sind da eine Stunde gelegen. Es fielen eine Menge Schüsse. Als sie abflauten, kamen unserer Soldaten und brachten uns raus."

Opferzahl könnte steigen
Krankenwagen rasten an den Ort des Geschehens und transportierten Verletzte ab. Ein Krankenhaussprecher sagte, viele seien in einem kritischen Zustand. Die meisten Schüler und Lehrer seien in Sicherheit gebracht worden, hieß es. Die Opferzahl könnte steigen, mehrere Dutzend Kinder haben Schussverletzungen, ihr Gesundheitszustand ist kritisch.

Die Schule wird von mehr als 1.000 Schülern besucht und bietet Unterricht für Altersstufen von Kindergärtnern bis zur Oberschule. Die Armee betreibt mehr als 120 dieser Schulen in ganz Pakistan. Sie sind bei Eltern aufgrund ihrer hohen Bildungsstandards beliebt.

(APA/red.)