Regierung beruft Krisensitzung ein

Paris: Elf Tote nach Schießerei in Redaktion von Satiremagazin "Charlie Hebdo"

Aktuell. Paris: Elf Tote nach Schießerei in Redaktion von Satiremagazin "Charlie Hebdo"

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Bei einer Schießerei in der Redaktion des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" sind am Mittwoch nach Angaben der Pariser Polizei mindestens elf Personen getötet und zehn verletzt worden. Die Täter sind flüchtig, der Hintergrund des Angriffes vorerst unklar. "Charlie Hebdo" hat in der Vergangenheit mehrfach mit provokanten Mohammed-Karikaturen für Schlagzeilen gesorgt.

Zwei Angreifer mit Kalaschnikows
Nach Berichten von Augenzeugen eröffneten mindestens zwei mit schwarzen Kapuzen bekleidete Männer gegen 11.30 Uhr mit Kalaschnikows das Feuer in den Redaktionsräumen im elften Arrondissement. Unter den Verletzten soll sich laut einem Bericht der Zeitung "Le Monde" auch der Chefredakteur von "Charlie Hebdo" befinden.

Mehrere Minister sowie der französische Präsident Francois Hollande machten sich umgehend auf den Weg zum Sitz der Zeitung. Die Regierung berief für 14.00 Uhr eine Krisensitzung ein. Die französische Regierung rief die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris aus. Der Anti-Terror-Plan sei auf die Stufe "Anschlagsalarm" angehoben worden, hieß es am Sitz von Premierminister Manuel Valls. Präsident Hollande sprach von einem Terroranschlag. "Daran gibt es keinen Zweifel", sagte der Präsident am Mittwoch in Paris, als er am Ort der Bluttat im elften Arrondissement von Paris eintraf. Es handle sich um einen "Schock für Frankreich".

Aucun acte barbare ne saura jamais éteindre la liberté de la presse. Nous sommes un pays unis qui saura réagir et faire bloc.

— François Hollande (@fhollande) January 7, 2015

"Kein barbarische Handlung wird je die Pressefreiheit auslöschen können. Wir sind ein geeintes Land, das sich zu helfen wissen wird", schrieb der Staatschef auf Twitter. Sämtliche Zeitungsredaktionen in Paris wurden unter Polizeischutz gestellt.

Auf der Webseite von "FranceTVinfo" war am Mittwoch ein Video zu sehen, das vom Journalisten Martin Boudot aus einem angrenzenden Gebäude gefilmt wurde. Darin sieht man zwei Männer in schwarz, die sich offenbar auf der Flucht befinden und "Allah Akbar", arabisch für "Gott ist groß", rufen.

Regelmäßig unter Polizeischutz
Das Magazin war mehrfach wegen Mohammed-Karikaturen in der Kritik. Nach der Veröffentlichung einer "Scharia"-Sonderausgabe mit einem "Chefredakteur Mohammed" waren bereits im November 2011 die Redaktionsräume in Flammen aufgegangen. Der Sitz der Zeitung wurde in der Vergangenheit immer wieder unter Polizeischutz gestellt.

Seine neueste Ausgabe, die am Mittwoch erschienen ist, widmete die Zeitung dem neuen Roman des französischen Skandal-Autors Michel Houellebecq, der darin die Machtübernahme durch einen muslimischen Präsidenten in Frankreich im Jahr 2022 beschreibt.

"Für die Rede- und Meinungsfreiheit einsetzen"
Der britische Premierminister David Cameron hat sich über die Attacke auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris entsetzt gezeigt. Es handle es sich um eine abscheuliche Tat. Sein Land stehe beim Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Frankreichs.

Auch der finnische Ministerpräsident Alexander Stubb verurteilte den Angriff. "Wir müssen uns alle für die Rede- und Meinungsfreiheit einsetzen", schrieb er am Mittwoch über Twitter. Europarats-Generalsekretär Thorbjörn Jagland teilte mit, er sei "schockiert" über den Vorfall.

(APA/Red.)