Im Sog der schlechten Nachrichten
Scrollt man sich momentan durch die Social Media, sind sie voll von schlechten Nachrichten: Corona, Klimakrise und jetzt auch Krieg in der Ukraine. „Doomscrolling“ nennt man es, wenn man gar nicht mehr damit aufhören kann, von einer Krisenmeldung zur nächsten zu springen. Auf der Suche nach Information, Überblick und Sicherheit stoßen wir auf das genaue Gegenteil: Der exzessive Konsum von schlechten Nachrichten kann zu noch mehr Stress, Angst und Depressionen führen.
Wie kommen wir da wieder raus? Wichtig ist es erst einmal, eigene negative Tendenzen zu erkennen. Wie lang waren Sie heute schon am Handy, vorm Computer? Wie oft haben Sie auf negative Meldungen geklickt? Versuchen Sie Abstand zu schaffen, machen Sie sich klar, dass provokative Schlagzeilen in den sozialen Medien besser funktionieren und deswegen noch öfter in Ihrem Feed auftauchen; dazu kommen im Moment viele Desinformationen und Fake News. Wie man sie einfach erkennen kann, erklärt unsere Digitalexpertin Ingrid Brodnig in einer neuen faktiv-Videoserie.
Wenn Sie sich in einer Negativ-Spirale befinden, aus der Sie nicht mehr herauskommen, empfehlen Psycholog:innen den Medienkonsum bewusst zu reduzieren. Suchen Sie aktiv nach positiven Inhalten, wie diesen, und entfolgen Sie Menschen, die keine wertvollen Informationen anbieten können.
Denn unsere Zeit der mit einem Klick verfügbaren Öffentlichkeit hat eine Tugend in Vergessenheit geraten lassen: Sich zu Themen, bei denen man sich nicht gut auskennt, einfach einmal nicht zu äußern. „Ist es so schwer einfach einmal nichts zu sagen?“, fragt meine Kollegin Franziska Tschinderle auf Twitter angesichts der vielen vermeintlichen „Expert:innen“, die momentan zur Situation in der Ukraine in den Medien Stellung nehmen. Es würde uns allen helfen, die wirklich wichtigen Stimmen in diesem Krieg zu hören.
Im kommenden profil lesen Sie von Menschen aus der Ukraine, die in belagerten, beschossenen oder bereits besiegten Städten ausharren und um ihr Überleben kämpfen - und dennoch nicht ihre Hoffnung verloren haben: "Die Russen werden es noch bereuen, dass sie hierher gekommen sind."
Wir wünschen Ihnen - trotz allem - ein schönes Wochenende,
Ines Holzmüller