profil-Morgenpost: Russischer Tee für Revoluzzer
Es war ein grauenvolles Déjà-vu, das Marina Litwinenko am 20. August durchlebte. Auch ihr Mann Alexander, einst russischer, später britischer Geheimagent, hatte Tee getrunken und war danach zusammengebrochen. Nun hatte es den russischen Oppositionellen Alexei Nawalny erwischt. „Als mein Mann Sascha 2006 in London vergiftet wurde, wussten die Ärzte nicht gleich, worum es sich handelte. Heute ist das anders, es ist schon zu oft passiert“, sagt die Witwe im Interview mit profil-Korrespondentin Tessa Szyszkowitz. Noch ist nicht klar, welches Gift Nawalny ins Koma beförderte, es könnte aber Aufschluss geben über die Täter: „Je schwieriger es zu bekommen ist, umso höher hinauf in die russische Machtstruktur müssen wir schauen“, weiß Marina Litwinenko.
Um ein Vielfaches heiterer als die Realität ist der derzeit in den heimischen Kinos laufende Film „Waren einmal Revoluzzer“. Darin versuchen zwei Wiener Paare einem russischen Oppositionellen zu helfen, indem sie ihn bei sich aufnehmen und vor den Behörden verstecken. Pawel reist mit Frau und Baby an, das Chaos nimmt seinen Lauf. Wie lange wollen die Gäste bloß bleiben? „Liebevoll polemisch porträtiert Regisseurin und Autorin Johanna Moder ihre Figuren, die sich in Selbsttäuschung und Floskeln zu verlieren drohen. Ihr gelingt eine höchst realistische, auch sehr unterhaltsame Gesellschaftskomödie“, resümiert Kulturchef Stefan Grissemann im aktuellen profil.
Die Queen bevorzugt zum Tee wahrscheinlich English Breakfast. Die betagte Monarchin muss den europäischen Königshäusern gerade bei der Selbstdemontage zusehen. „Sind die noch zu retten?“, fragen Alexandra Unger und Sebastian Hofer in der Titelstory des aktuellen profil. Der Ehemann von Elisabeth II, Prinz Philip, formulierte es einmal so: „Es ist ein totales Missverständnis, zu glauben, dass die Monarchie im Interesse der Monarchen ist.“
In diesem Sinne, genießen Sie trotz allem Ihren Frühstückstee und haben Sie einen angenehmen Montag!
Franziska Dzugan
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