Zahlreiche Menschen protestieren in Washington gegen Polizeigewalt
profil-Morgenpost

Protesting in a free world

Rassismus und Polizeigewalt zerreißen die USA. Die profil-Morgenpost.

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Können Sie sich noch an Corona erinnern? Seit George Floyd am 25. Mai in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota von weißen Polizisten auf offener Straße so schwer drangsaliert wurde, dass er starb, werden die USA von einem altbekannten Virus überrollt, das sich hartnäckiger hält als jede Tröpfcheninfektion. Rassismus und Polizeigewalt zerreißen ein Land, in dem die Hautfarbe ein Todesurteil sein kann. Ein Video zeigt, wie ein Polizist minutenlang auf dem Hals von Floyd kniete; seit Tagen herrscht Ausnahmezustand, der amerikanische Albtraum ist Realität geworden.

Statt die Wogen zu glätten, sät US-Präsident Trump weiter Hass („When the looting starts, the shooting starts“), droht Randalierern mit dem Antiterrorkrieg und kämpft mit der Bibel in der Hand um seine Wiederwahl am 3. November. Doch je lauter Trump aus dem Bunker des Weißen Hauses poltert und twittert, umso zahlreicher formieren sich die Black-Lives-Matter-Proteste. Mittlerweile wird in allen 50 Bundesstaaten protestiert, auch in Europa und anderen Staaten wird gegen Rassismus und für ein friedliches Miteinander auf die Straße gegangen – wie auch gestern am Platz der Menschenrechte in Wien.

Dass es sich bei der Tötung George Floyds eben nicht um einen tragischen Einzelfall handelt, sondern um strukturellen Rassismus, analysieren die Außenpolitik-Kollegen Martin Staudinger und Robert Treichler in unserem wöchentlichen Podcast zur US-Wahl 2020. Daddy changed the world, Papa hat die Welt verändert, rief die sechsjährige Tochter des Getöteten bei einer Kundgebung. Man kann nur hoffen, dass sie Recht behält.

Apropos erinnern: Sagt Ihnen der Name Heinz-Christian Strache noch was? Immerhin war der Ex-Freiheitliche, gelernte Zahntechniker und Zeltfestphilosoph 17 Monate lang Vizekanzler der Republik Österreich. Im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Ibiza-Affäre, der seit gestern tagt, wurde er, wie auch sein früherer Partei- und Urlaubsbuddy Johann Gudenus, erstmals einvernommen. Kollege Michael Nikbakhsh hat in unserer Redaktionskonferenz für die kommenden Tage wieder allerlei Lesenswertes zur Ibiza-Affäre im gedruckten wie im digitalen profil versprochen – es lohnt sich also auf jeden Fall, immer wieder mal bei uns vorbeizuschauen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Freitag. Alles wird gut.

Philip Dulle

Philip Dulle

 

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Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Von 2009 bis 2024 Redakteur bei profil.