EU-Wahl 2024

Rechte Erfolge in Europa: Wenn ein Kontinent kippt

Erst Frankreich, dann die EU? Robert Treichler über die Frage, was es bedeutet, wenn Europa nach rechts kippt und ob man in Paris in die Seine springen soll.

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Noch vor wenigen Tagen durfte der politische Tratsch in Paris unbeschwert um die Frage kreisen, ob die Seine ausreichend sauber sei, sodass Staatspräsident Emmanuel Macron zum Beweis der geglückten Wassersanierung noch vor den Olympischen Spielen Ende Juli ein Bad im Fluss wagen werde. Er hatte dies Anfang dieses Jahres vage angekündigt, aber kein Datum genannt. Doch das Interesse an einer allfälligen präsidentiellen Planscherei ist unmittelbar nach den Wahlen zum Europäischen Parlament gänzlich verflogen und Sorgen gewichen, die weniger mit dem Schwimmen zu tun haben als vielmehr mit dem Untergehen. Zu versinken drohen in chronologischer Reihenfolge: Macrons Regierungsbündnis; der Staatspräsident selbst; die Stabilität der Republik und schließlich die der Europäischen Union.

Was ist passiert?

Noch am Wahlabend, als nicht einmal alle Stimmen ausgezählt waren, trat Staatspräsident Macron vor die Kameras und gab bekannt, dass er das Parlament auflösen und Neuwahlen abhalten lassen werde. Grund dafür war der spektakuläre Sieg der oppositionellen rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen, die auf fast 32 Prozent der Stimmen gekommen war, während Macrons Lager bei 14,6 Prozent und damit weniger als der Hälfte landete.

Robert   Treichler

Robert Treichler

Ressortleitung Ausland, stellvertretender Chefredakteur