Saudi-Arabiens Autofahrerinnen als Wirtschaftsfaktor

Welche ungeahnten Nebenwirkungen die Fahrerlaubnis für Saudi-Arabiens Frauen hat.

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Dass Frauen in Saudi-Arabien neuerdings selbst Autos lenken dürfen, bringt nicht nur die Konservativen des Königreichs durcheinander, sondern auch den Arbeitsmarkt. Bereits in den Monaten vor der Liberalisierung waren zudem Tausende Staatsbürgerinnen, die zuvor im Ausland gelebt hatten, in ihre Heimat zurückgekehrt, weil sich dort neue Jobchancen boten - als Fahrlehrerinnen. Die Zahl der Fahrerinnen dürfte bis 2020 auf insgesamt drei Millionen steigen, entsprechend groß ist der Bedarf an Fahrstunden.

Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass dem Arbeitsmarkt durch die Reform pro Jahr künftig 70.000 Frauen mehr zur Verfügung stehen werden.

Autobranche in Euphorie

In der Autobranche herrscht ohnehin Euphorie. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge soll bis 2020 um neun Prozent auf 1,5 Millionen Stück pro Jahr steigen; die Versicherungswirtschaft erwartet in diesem Zeitraum das gleiche Wachstum, was einem Volumen von 1,8 Milliarden Dollar entsprechen würde. Zudem hat die Regierung zu Jahresbeginn die Treibstoffpreise um 80 Prozent angehoben (von umgerechnet rund 17 Euro-Cent auf rund 30 Euro-Cent pro Liter Diesel), was die Staatseinnahmen entsprechend erhöhen dürfte.

Wer bei alldem verliert, ist eine bestimmte Gruppe von Männern - Hunderttausende Gastarbeiter aus vorwiegend asiatischen Ländern, die bislang als Chauffeure gearbeitet haben. Sie büßen nicht nur ihren Job ein, sondern damit auch die Aufenthaltsgenehmigung in Saudi-Arabien, und müssen das Land verlassen.