Stimmen zum Terroranschlag auf Satiremagazin "Charlie Hebdo"

Aktuell. Stimmen zum Terroranschlag auf Redaktion von "Charlie Hebdo"

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"Wir Europäer werden immer unsere Werte der Presse- und Meinungsfreiheit, der Toleranz und des gegenseitigen Respekts verteidigen, die bei dem heutigen Anschlag angegriffen wurden", sagte auch EU-Parlamentschef Martin Schulz.

Auch US-Präsident Barack Obama hat den Anschlag scharf verurteilt und der Regierung in Paris die volle Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesichert. Frankreich sei der "älteste Verbündete Amerikas" und habe mit den USA gemeinsam gegen die Bedrohung durch Terroristen in der Welt gekämpft, erklärte Obama.

Die offizielle Muslime-Vertretung in Österreich hat der Attacke auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" Paris verurteilt. "Mit Abscheu und Entsetzen verurteilt die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) den verheerenden Terroranschlag", hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. Das Mitgefühl gelte den Angehörigen der Toten und zum Teil schwer Verwundeten.

"Presse- und Meinungsfreiheit sind Säulen eines jeden demokratischen Rechtsstaates", betonte die IGGiÖ. "So wie der Pluralismus verschiedener Religionen und Weltanschauungen in einer Gesellschaft Platz haben muss, so müssen sich auch verschiedene Sichtweisen öffentlich ausdrücken können." Eine missliebige Meinung rechtfertige unter keinen Umständen die Anwendung von Gewalt, so die Glaubensgemeinschaft.

Fritz Jergitsch, der das österreichische Satire-Portal "DieTagespresse.com" betreibt, war "irrsinnig schockiert", als er vom Anschlag auf das "Charlie Hebdo" gehört hat. "So etwas macht fassungslos", erklärte der Satiriker im Gespräch mit der APA. "Wenn es Kollegen trifft, fühlt man eine Spur mehr mit und macht sich Gedanken, ob einem so etwas selbst passieren könnte."

Diesbezüglich mache sich Jergitsch aber keine großen Sorgen, wie er zu verstehen gab. "Ich habe noch keine derartigen Drohungen erhalten." Prinzipiell sollte man sich von einem solch "grausamen Anschlag" aber nicht einschüchtern lassen. "Wenn das passiert, ist es aber natürlich schwierig, das umzusetzen. Das Ideal sieht so aus, dass man sich nicht einschüchtern und sich die Meinungsfreiheit nicht verbieten lässt." Gerade für Satiriker müsse es möglich sein, "emotional aufgeladene Themen" zu behandeln. "Aber natürlich kommt man ins Nachdenken."

Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ) hat den Anschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" scharf verurteilt. Dabei handle es sich um einen "Anschlag auf die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Medien, einen Anschlag auf die Werte der Aufklärung, der modernen freien Welt und die Grundwerte der Menschlichkeit", wie er in einer Stellungnahme festhielt.

Terrorattacken wie der Angriff auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" wird es nach Einschätzung des deutschen Islamwissenschaftlers Mathias Rohe auch in Zukunft geben. "Ich fürchte, mit solchen Verbrechen muss man vereinzelt überall in Europa immer wieder rechnen", sagte Rohe.

Die Sicherheitsorgane könnten dies nicht verhindern, da die Radikalisierung der Täter oft sehr schnell und weitgehend unbemerkt ablaufe, sagte Rohe. "Es ist wichtig, dass wir jetzt die Nerven behalten", sagte Rohe, der an der Universität Erlangen-Nürnberg lehrt. Denn die Terroristen wollten mit ihren Anschlägen staatliche Repressionen provozieren, um ihren Fanatismus zu rechtfertigen. "In diese Falle dürfen wir nicht laufen", warnte er.


(APA/Red.)