Superwahltag in Serbien und Ungarn im Schatten des Ukraine-Krieges
Es war wahrlich keine ruhige Woche: Am Montag tritt Franco Foda als ÖFB-Trainer zurück; am Dienstag absolviert er sein letztes Länderspiel, inklusive anschließender Wutrede. Am Mittwoch wird bekannt, dass die WKStA gegen den Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP) ermittelt – wegen Amtsmissbrauch. Mittwochabend: Der Chef der Oberstaatsanwaltschaft Wien, Johann Fuchs, wird suspendiert und wegen Geheimnisverrats und Falschaussage angeklagt. Am Donnerstag reiht sich dann noch Martin Ho in das unrühmliche Schlagzeilen-Gespann mit ein: Wie die Rechercheplattform DOSSIER berichtet, soll die Staatsanwaltschaft Wien wegen Verdacht auf Betrug bei der Abrechnung von Corona-Förderungen gegen den Gastronomen ermitteln. Für alle genannten (außer Foda) gilt freilich die Unschuldsvermutung.
Gleichzeitig verhandeln seit Beginn der Woche Delegationen aus der Ukraine und aus Russland in Istanbul, und in Osteuropa steht uns am Sonntag ein Superwahltag bevor. Ausgerechnet in zwei Ländern, deren Regierungschefs in der Vergangenheit eine besondere Nähe zu Russland suchten: Ungarn wählt ein neues Parlament, in Serbien finden Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen statt. Die Partei des amtierenden serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić, die Serbische Fortschrittspartei (SNS), liegt in den Umfragen vorne; auch Viktor Orbáns Partei Fidesz läuft als Favoritin.
In innen- wie außenpolitisch derart bewegten Zeiten lohnt es sich, profil zu lesen – und zu hören. Für den aktuellen profil-Podcast hat Franziska Tschinderle mit dem Südosteuropa-Experten Florian Bieber über die Wahl in Serbien gesprochen. Für welche Politik steht Staatschef Aleksandar Vučić? Wie ist die Opposition aufgestellt? Warum lehnt sich Serbien außenpolitisch stark an Russland an und welche Rolle spielt der Krieg in der Ukraine im Wahlkampf?
Auch die ungarischen Parlamentswahlen stehen unter dem Einfluss des Ukraine-Krieges. Seit Kriegsbeginn Ende Februar hat sich der Vorsprung der Fidesz in Umfragen gegenüber dem Oppositionsbündnis vergrößert. Mit Orbáns Herausforderer, Péter Márki-Zay, haben wir für die letzte Ausgabe gesprochen. Der Oppositionskandidat schießt im profil-Interview scharf gegen seinen Gegner: „Er betreibt eine ungeheure Propaganda- und Lügenmaschinerie und beeinflusst damit leider wirklich sehr viele Menschen. Zwölf Jahre Gehirnwäsche sind keine Kleinigkeit.“ Das ganze Gespräch lesen Sie hier.
Wir wünschen Ihnen ein – trotz allem – entspanntes Wochenende,
Lena Leibetseder
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