Ukraine will bereits in fünf Jahren um EU-Beitritt ansuchen
In einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins profil kündigt der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin an, das Land werde noch vor 2020 um die EU-Mitgliedschaft ansuchen: Wie die Wahlen gezeigt haben, sind 90 Prozent der Bevölkerung pro-europäisch. Wir sollten diesen Erwartungen auch entsprechen. Ich glaube, dass es ein durchaus realistisches Szenario ist, in fünf Jahren den EU-Beitrittsantrag zu stellen, so Klimkin.
Von der EU erwarte er sich erstens eine ständige Unterstützung bei den Reformen und zweitens ein klares politisches Signal im Hinblick auf eine europäische Perspektive für die Ukraine. Drittens muss für ukrainische Bürger visumfreies Reisen in die EU ermöglicht werden, erklärt der Außenminister im profil-Interview.
Die von militanten Rechtsextremen durchsetzten ukrainischen Freiwilligenmilizen in der Ostukraine verteidigt der Außenminister als wahre Patrioten. Manche von ihnen vertreten vielleicht radikalere Positionen, aber wir haben all diese Menschen überprüft. Sie sind Mitglieder verschiedener Parteien, inklusive rechter Parteien, aber sie sind keine Rechtsradikalen.
"Die Krim ist ukrainisch"
Die Halbinsel Krim sei nur vorübergehend besetzt, so Klimkin: Wir sind wirklich davon überzeugt: Die Krim ist ukrainisch. Wir werden nie aufhören, für die Krim zu kämpfen mit allen politischen und rechtlichen Mitteln, die zur Verfügung stehen.
Kritik am Verhalten Österreichs in der Sanktionenfrage, die der ehemalige ukrainischen Präsidenten Viktor Juschtschenko vor Kurzem in einem profil-Interview geäußert hat, weist Klimkin zurück: Ich kenne Österreich gut und ich glaube, dass die Mehrheit der Bevölkerung definitiv auf der Seite des Rechtsstaates steht. Natürlich hat die österreichische Wirtschaft bestimmte Interessen, und natürlich gibt es österreichische Politiker, die die Situation ein klein wenig mehr zum Vorteil von Russland sehen. Aber generell glauben wir, dass Österreich mit uns solidarisch ist.
(Red.)