Staatstragend zeigte sich Trump auf einem Balkon des Weißen Hauses
US-Wahl 2020

Donald Trump: Sieben Gründe, ihn zu wählen

Wer auch immer letztlich das Rennen um das Weiße Haus gewinnt: Am 3. November werden wieder mehr als 50 Millionen US-Amerikaner für Donald Trump stimmen - und sie wissen auch, warum.

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Der erste Schock war kaum abgeklungen, da hatte sich bereits eine Erklärung gefunden: Männlich, weiß, alt, ungebildet-Wählern mit diesen Merkmalen habe Donald Trump seinen Sieg zu verdanken, stellten Medien und Welterklärer nach der US-Wahl im Jahr 2016 schnell und simpel fest, um sich mit einer Mischung aus wohliger Empörung und selbstgefälliger Zufriedenheit zurückzulehnen.

Der unmögliche US-Präsident: bloß das Resultat von irrationaler Wut. Seine Anhänger: bloß eine prollige "Ansammlung von Erbärmlichen" (wie es die demokratische Kandidatin Hillary Clinton ausgedrückt hatte),und damit nicht weiter ernst zu nehmen. Und sein Erfolg: bloß ein flüchtiges Phänomen, weil bald alle ihren Irrtum erkennen würden und Trump aus dem Amt jagen, spätestens 2020. Inzwischen haben sich all diese Annahmen als falsch herausgestellt. Selbst wenn Joe Biden, wie die meisten Meinungsumfragen prognostizieren, die Wahl gewinnt-es werden auch heuer wieder mehr als 50 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner für Donald Trump stimmen. Das sind klarerweise nicht nur ältere, ungebildete weiße Männer, die lediglich ein Fünftel der wahlberechtigten Bevölkerung ausmachen. In den vergangenen vier Jahren haben Wahlforscher unter anderem herausgefunden, dass ein Drittel von Trumps Elektorat mehr als 100.000 Dollar jährlich verdient und damit zum soliden Mittelstand gehört; dass weiße Frauen 2016 häufiger-nämlich zu 53 Prozent-Trump gewählt haben als Clinton; und dass der Präsident auf eine stabile Anhängerbasis zählen kann.

 

Zwar werden Trump und seine Politik beständig von einer Mehrheit der Bevölkerung missbilligt: Aktuell sind es laut der Analyse-Plattform fivethirtyeight.com, die alle verfügbaren Umfragen zusammenfasst, knapp 53 Prozent; Ausreißer der Unzufriedenheit nach oben, die es einige Male gegeben hat, pegeln sich rasch wieder ein. Gleichzeitig verändert sich die Zustimmungsrate kaum-sie ist seit Anfang Februar 2018 nie unter 40 Prozent gefallen und liegt derzeit bei fast 44 Prozent. Kurz gesagt: Trump hat treue Anhänger; ihre Hoffnungen wurden nicht enttäuscht; und daher werden viele von ihnen am 3. November ein zweites Mal den amtierenden Präsidenten wählen. profil listet anhand von Interviews und US-amerikanischen Meinungsumfragen die wichtigsten Argumente von Trump-Wählern dafür auf.

1. Weil er hält, was er verspricht

Nicht, dass Mary Small ein unkritischer Fan von Donald Trump wäre: "Ich würde nicht mit ihm ausgehen oder ihn als besten Freund oder überhaupt als Freund haben wollen. Auch finde ich manches, was er tut, verletzend",sagt die ehemalige Krankenpflegerin aus dem Bundesstaat Washington (siehe Interview auf Seite 51) im Gespräch mit profil. Dennoch wird sie ihm heuer sicher wieder ihre Stimme geben, denn: "Ich muss nur mögen, was er in die Tat umsetzt. Davon bin ich begeistert."