Robert F. Kennedy Jr. (li.) und Donald Trump
USA

Trumps Team: Donald und die Panzerknacker

Ein TV-Moderator, ein Verschwörungstheoretiker, der reichste Mann der Welt und der 2748.-reichste Mann der Welt – was Donald Trumps Personalentscheidungen über seine politischen Absichten aussagen. Spoiler: nichts Gutes.

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Is was, Doc?

Dank Robert F. Kennedy Jr.s Episode als erst demokratischer, später parteiloser Präsidentschaftskandidat im abgelaufenen Wahlkampf weiß die Öffentlichkeit so einiges über den Sohn des 1968 ermordeten Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy. Unter anderem: Dass er (nach eigenen Angaben) einst ein totes Bären-Junges im New Yorker Central Park abgelegt hatte, das bei einem Autounfall ums Leben gekommen war; Dass bei ihm (nach eigenen Angaben) ein toter Wurm im Gehirn diagnostiziert wurde, der zuvor einen Teil Kennedys Gehirn gefressen hatte; Dass eine neurologische Krankheit für seine angegriffene Stimme verantwortlich ist.

Aber nicht nur das. Kennedy, ein ehemaliger Umweltanwalt, der während der Covid-19-Pandemie als Impfgegner aufgetreten war, kultiviert ein Image als Verschwörungstheoretiker ohne Grenzen. Er warnt vor Autismus als Folge von Impfungen bei Kindern (dieser behauptete Zusammenhang ist vielfach widerlegt), sät generelle Zweifel gegenüber Impfaktionen (dank derer Epidemien hintangehalten werden) und hält Fluorid im Trinkwasser für schädlich (tatsächlich hat es Karies in den USA laut Studien um etwa 25 Prozent reduziert).

Am Donnerstagabend gab Donald Trump bekannt, dass er Kennedy für den Posten des Gesundheitsministers vorschlagen werde. Michael T. Osterholm, Direktor des Zentrums für Forschung und Strategie im Zusammenhang mit Infektionskrankheiten, der seit Jahrzehnten wechselnde Regierungen beider Parteien in den USA berät, sagte dazu, er habe „in 50 Jahren niemals, nicht einmal während der ersten Amtszeit von Donald Trump, eine solche kaltschnäuzige Missachtung für Wissenschaft und Fakten erlebt“.

Kennedys Wahlspruch lautet „Make America healthy again“. Er will als Minister die Macht der Pharmakonzerne durchbrechen, Korruption im Gesundheitsbereich bekämpfen, den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft zurückdrängen und für mehr Transparenz bei der Information der Bevölkerung bezüglich Krankheitsvorsorge sorgen. Wobei fraglich ist, was Kennedy unter „Information“ versteht. 

Robert   Treichler

Robert Treichler

Ressortleitung Ausland, stellvertretender Chefredakteur