US-Wahlen

Die Republikaner im Abtreibungs-Dilemma

Die Republikaner wissen nicht mehr, wie sie beim Thema Abtreibung positionieren sollen. Ein Besuch in Virginia, dem letzten US-Bundesstaat im Süden, der Schwangerschaftsabbrüche nicht eingeschränkt hat.

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Schusswaffen und Farmland. Garland S. wurde im ländlichen Virginia groß. In seiner Familie galt: Man arbeitet mit den Händen, hackt Holz und wählt die Republikaner, sitzt keinesfalls am Schreibtisch. „Als ich aufgewachsen bin, gab es keine Abtreibungen“, sagt der Pensionist. „So weit du weißt“, wirft seine Frau Lucy, die früher als Lehrerin gearbeitet hat, ironisch ein.

Das Ehepaar sitzt auf einer Bank im Einkaufszentrum Chesterfield Towne Center unweit von Virginias Hauptstadt Richmond. Garland und Lucy wohnen gleich um die Ecke. Es ist ein regnerischer Montagnachmittag im Februar, die Straßen leer. Auch in der Shoppingmall ist wenig los. Vor allem ältere Menschen schlendern zwischen den Geschäften, essen Sandwiches oder mexikanische Küche im Foodcourt. Einsam spielt ein Kind am karg möblierten Indoor-Spielplatz. Saxofonmusik dröhnt aus den Lautsprechern. Garland will eigentlich nicht reden und murmelt in seinen dichten grauen Bart, dass ohnehin niemand seine Meinung hören will. Das Ehepaar ist vor 40 Jahren aus dem Westen Virginias in die Vorstadt von Richmond gezogen. Hier war der Arbeitsmarkt besser.