USA-Proteste: Obama sieht große Beteiligung als Zeichen der Hoffnung
Der frühere US-Präsident Barack Obama sieht die friedlichen Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz als Chance, Fortschritte im Kampf gegen den "institutionalisierten Rassismus" in den USA zu machen. Die jüngsten Ereignisse seien eine "unglaubliche Chance", weil vielen Menschen bestehende Benachteiligungen erstmals bewusst würden.
Es sei beeindruckend und ein Zeichen der Hoffnung, dass sich Menschen aller Gesellschaftsschichten und Hautfarben an den Protesten im ganzen Land beteiligten, sagte Obama am Mittwoch (Ortszeit). Obwohl es vereinzelt Ausschreitungen gegeben habe, halte eine Mehrheit der Amerikaner die Proteste weiter für gerechtfertigt "wegen der Ungerechtigkeiten, die sie gesehen haben", sagte Obama in einer Videoschalte seiner Stiftung.
In der Vergangenheit hätten sich vor allem Schwarze und andere Minderheiten an solchen Protesten beteiligt. "Das ist jetzt anders. Man sieht sich diese Proteste an und es gibt einen viel repräsentativeren Querschnitt Amerikas, der friedlich demonstriert", sagte Obama. "Das gab es in 1960er-Jahren nicht ... es gibt einen Mentalitätswechsel, eine stärkere Erkenntnis, dass wir Besseres schaffen können", fügte Obama hinzu.
Die Proteste seien wichtig, um die Lage für "die Mächtigen unbequem zu machen", genauso wichtig sei es aber, für nachhaltige Reformen zu kämpfen. Deswegen sei es wichtig, auf allen Ebenen zu wählen, damit aus Forderungen überprüfbare Gesetze und Vorschriften würden, sagte Obama. Polizei und Justizreformen fänden häufig auf Ebene der Kommunen und Bundesstaaten statt.
In den USA wird im November ein neuer Präsident gewählt. Bei den Wahlen bleiben oft vor allem jüngere Amerikaner und Minderheiten - die derzeit auf die Straßen gehen - schlicht zuhause. Der Demokrat Obama unterstützt bei der Wahl seinen früheren Vizepräsidenten Joe Biden. Der Republikaner Donald Trump bemüht sich um eine Wiederwahl.