Diese zehn Krisen haben wir im Jahr 2019 nicht beachtet
Ihr Report „Suffering in Silence“ ist eine Analyse von zehn vergessenen humanitären Krisen. Dafür wurden weltweit mehr als 2,4 Millionen Online-Artikel in mehreren Sprachen ausgewertet.
In Sambia sind die Auswirkungen des Klimawandels schon deutlich spürbar. Schätzungsweise 2,3 Millionen Menschen im Land benötigen dringend Nahrungsmittelhilfe, da es immer wieder zu Dürren kommt. Die Temperaturen in der Region steigen etwa doppelt so schnell wie im Vergleich zum Rest der Welt.
Laut Schätzungen der Vereinten Nationen benötigen rund 10,9 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, um ihre Grundbedürfnisse für Nahrung, Gesundheit, Wasser und Hygiene zu stillen. 38 Geschätzte 43 Prozent der Bevölkerung sind unterernährt. Hitzewellen, Dürren, Fluten sowie mangelnde agrartechnische Ausrüstung führen zu geringen Ernten.
Die schwere Dürre in Eritrea schafft es kaum in die Schlagzeilen. Neben der Nahrungskrise prägen zudem Gewalt und Vertreibung den Alltag der Menschen. Das Land ist stark isoliert, nur wenige Hilfsorganisationen können hier tätig sein und internationale Medien erhalten nur selten die Genehmigung einzureisen.
In Äthiopien sind 84 Prozent der Familien Selbstversorger und leben in ländlichen Gebieten. Immer wieder leiden sie unter Dürren und Bodendegradation, was die extreme Armut noch verschlimmert.
Seit Ende 2018 hat sich die Sicherheitslage weiter verschlechtert. Bewaffnete Überfälle gehören in Teilen des Nordens und Ostens von Burkina Faso zum Alltag. Rund 5,2 Millionen Menschen – fast ein Drittel der Bevölkerung – sind von dieser Krise betroffen. Im Jahr 2019 wurden durchschnittlich 30.000 Menschen pro Monat aus ihrer Heimat vertrieben.
Angesichts anhaltender politischer Unsicherheit, hoher Armut und einer schwierigen Menschenrechtssituation ist die humanitäre Lage in Burundi weiterhin fragil. Naturkatastrophen, Fluchtbewegungen, Malaria-Epidemien und das Risiko, dass Ebola in das Land eindringt, verschärfen die ohnehin prekäre Situation.
Gewalttätige Zusammenstöße und Angriffe auf Zivilisten haben inzwischen einen von vier Einwohnern des Landes zur Flucht gezwungen. Mehr als 600.000 Menschen sind im eigenen Land vertrieben und über 592.000 Menschen haben Zuflucht in Nachbarländern wie Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo und dem Tschad gesucht, die alle selbst mit hohen Armuts- raten zu kämpfen haben.
Die Krise rund um den Tschadsee hat viele Gesichter: Zehn Jahre Gewalt, Armut, Hunger und Vertreibung sowie der sinkende Wasserspiegel des Sees haben dazu geführt, dass heute fast zehn Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.
Die klimatischen Veränderungen führen in Kenia auch zu Konflikten über die schwindenden Ressourcen. Gerade Weideland und Wasser sind immer wieder Gegenstand von Streitigkeiten. Dazu verschärft die Klimakrise bereits bestehende Ungleichheiten und negative Geschlechternormen. Um über die Runden zu kommen, entscheiden sich immer mehr Familien dafür, ihre Töchter früh zu verheiraten.
Madagaskar: ein Inselstaat, der vor allem für seine einzigartige Tierwelt und seine reiche Biodiversität bekannt ist. Er zählt aber auch zu den ärmsten Ländern der Welt, denn drei Viertel der Bevölkerung leben von weniger als 1,70 Euro pro Tag. Madagaskar ist stark von der Landwirtschaft und den natürlichen Ressourcen abhängig. Allerdings führen regelmäßige Naturkatastrophen wie wiederkehrende Wirbelstürme, chronische Dürren und Schädlingsplagen oft zu Missernten. Damit ist Madagaskar eines der Länder, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind.